Wissenswertes über Honigsorten – Imker Sebastian erklärt

Honig wird schon seit Jahrhunderten von uns Menschen genutzt - und das nicht nur als süße Nascherei. Denn Honig wirkt antiseptisch und wurde schon früh als Unterstützer bei Krankheiten verwendet. Es gibt ihn in den verschiedensten Sorten, die sich nach Jahreszeit, Wetter und Umgebung des Bienenstocks unterscheiden. Jeder Honigliebhaber hat seine persönliche Lieblingssorte. Schauen wir uns das ganze mal genauer an.

Es gibt ihn in den verschiedensten Sorten, die sich nach Jahreszeit, Wetter und Umgebung des Bienenstocks unterscheiden

Wie auch bei vielen anderen Lebensmitteln, scheinen den Sorten des Honigs keine Grenzen gesetzt zu sein. Es gibt milden-, kräftigen- und sogar würzigen Honig. Ich erkläre euch, woran das liegt.

 

Wie oben schon angedeutet, hängt der Geschmack von diversen Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor ist die Jahreszeit und die dann blühenden Pflanzen - denn jeder Nektar hat logischerweise einen anderen Geschmack. Man unterscheidet zwischen Frühtracht-, Blatt-, Raps- und Sommertracht. Der Geschmack hängt also stark davon ab, welche Blüten die Bienen anfliegen und wie viele Pollen je Pflanzenart eingetragen werden. Meine Völker sind nah aneinander aufgereiht und dennoch schmecken die Honige mitunter sehr unterschiedlich. Einer davon ist sehr mild geworden – perfekt für Honiganfänger. Ein anderer Honig schmeckt ein wenig nach Menthol, sehr erfrischend.

 

Das Wetter hat natürlich auch einen großen Einfluss auf den Honig. Ideal ist ein schwül-warmes Wetter. Bei zu trockenem Wetter trocknet der Nektar aus, was dazu führt, dass der Honig weniger Geschmack haben wird.

Die Vielfältigkeit des Honigs

Mein Tipp: Probieren geht über Studieren! Für jeden ist sicherlich eine leckere Sorte dabei.

Da es so viele verschieden Sorten des flüssigen Goldes gibt, habe ich mal eine Übersicht erstellt:

 

Rapshonig ist besonders cremig, hell und weist nach dem Rühren eine tolle Konsistenz auf. Man spürt (wie bei manch anderen Sorten) keine Kristalle mehr auf der Zunge.

 

Frühtracht wird Honig genannt, den die Bienen aus dem Nektar der Frühblüher eintragen. Also zum Beispiel aus Löwenzahn oder Obstbäumen.

 

Sommertracht ist ein Wald- und Wiesenhonig - jedes Jahr eine Überraschung. Einträge diverser Kräuter, Linden, Brombeeren, Kastanien (all das findet sich an meinen Stand) führen jedes Jahr zu einem anderen Geschmackserlebnis.

 

Blatthonig besteht aus dem Eintrag von Honigtau. So mancher kennt dies vielleicht von seinem Auto: Mal unter einem Baum geparkt - und alles klebt… Honig von dieser Art ist braun bis schwarz. Der Geschmack ist eher herb und nicht jedermanns Sache.

 

Eintönigkeit kennt Honig nicht

Eintönigkeit kennt Honig nicht

Nachdem ich für etwas Aufklärung gesorgt habe, wird hoffentlich klar, dass durch die unterschiedlichen Gegebenheiten und Voraussetzungen jede einzelne Honigsorte - und auch jede Ernte - einzigartig ist. Sie unterscheiden sich in der Farbe, dem Geruch, der Konsistenz, und im Geschmack. Diese Vielfältigkeit unterscheidet unseren Imkerhonig vom ,,Industriehonig‘‘. Bei diesem wird das Ziel verfolgt, immer gleich auszusehen und gleich zu schmecken. Wir Imker setzen da eher auf Einzigartigkeit und Qualität ?.

 

Eine Faustregel beim Honig ist: Je mehr Fruktose im Verhältnis zu Glukose im Honig enthalten ist, desto flüssiger ist dieser. Damit keine großen Zuckerkristalle entstehen, wird Honig deshalb nach der Ernte gut durchgerührt. Die Kristalle werden immer feiner, bis cremiger Honig entsteht. Dies erreicht man vor allem beim Rapshonig.

 

Kasten: Fast jeder Honig, den ich ernte, wird mit der Zeit fest und kristallisiert. Geschmacklich macht das keinen Unterschied. Wen es jedoch stört, kann den Honig vorsichtig in einem Wasserbad erwärmen. WICHTIG! Nicht über 40°C, sonst werden die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört.

 

Übrigens: Aufgrund der antiseptischen Wirkung, kann ein Löffel Honig am Morgen die ein oder andere Erkältung fernhalten. So ein Löffel Honig schmeckt auch super im Tee. Dabei ist allerdings zu beachten, dass man den Honig erst hinzufügt, wenn der Tee etwas abgekühlt ist. Ansonsten gehen die guten Eigenschaften des Honigs verloren.

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