Süd oder Ost-West?
Welches Dach ist besser für Photovoltaik?

Bis für Kurzem galten nur Süddächer mit 30 Grad Dachneigung als optimal für Photovoltaik (PV), weil sich damit die größten Stromerträge erzielen ließen, um diese dann gegen bares Geld – die EEG-Einspeisevergütung – ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Diese Zeiten sind vorbei: Denn zum einen sind moderne Solarmodule viel effizienter, sodass Abweichungen des eigenen Hausdachs vom Optimum den Ertrag nur wenig schmälern. Zum anderen ist der Eigenverbrauch des Sonnenstroms um ein Vielfaches lukrativer als der Verkauf ins öffentliche Stromnetz. Zwar hat Bundesregierung im Juli 2022 die EEG-Vergütung für Neuanlagen etwas erhöht – doch die Verbraucherstrompreise liegen weit darüber. PV-Anlagen mit Süd-Ost- bis Süd-West-Ausrichtung bringen deshalb oft sogar bessere Renditen als Südanlagen. Denn sie liefern den meisten Strom dann, wenn alle Bewohner zu Hause sind und Strom verbrauchen: morgens zum Kaffeekochen, Duschen und Föhnen, Wäschewaschen, Geschirrspülen und nachmittags und abends zum Kochen, Streamen, Zocken, Handy aufladen … Außerdem könnten Sie mit einer Süd-Ost- bis Süd-West-Ausrichtung beide Dachhälften mit Photovoltaik Modulen bestücken.
Eigenverbrauch optimieren mit PV
Um Ihren Eigenverbrauch zu erhöhen und die Bezugskosten aus dem öffentlichen Stromnetz zu senken, gibt es ein paar Stellschrauben, an denen Sie drehen können: eine davon ist das richtige „Timing“. Ein Beispiel: Wenn Sie ein Süd-Dach haben, sollten Sie Großverbraucher wie Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler nicht alle zusammen beim höchsten Sonnenstand anstellen, sondern über die Mittagsstunden verteilt. Wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind, kann das versetzte Zuschalten auch ein Smart-Home-System übernehmen. Dieses greift selbstständig auf Verbrauchs- und Wetterdaten zu und schaltet zum Beispiel die Waschmaschine erst dann an, wenn genügend PV-Überschuss verfügbar ist, um das Waschprogramm zu verrichten.



Photovoltaik: Speicherung erhöht den Eigenverbrauch
Ihr Stromertrag hängt immer von den Jahreszeiten und vom Wetter ab. Zugleich variiert auch Ihr Verbrauch. Somit gibt es immer Zeiten der Überproduktion, in denen Sie mehr Solarstrom erzeugen, als Sie verbrauchen können. Dieser Überschuss fließt dann automatisch für wenig Geld ins öffentliche Netz. Erfahrungsgemäß können Sie nur 25 bis 30 Prozent des Stroms vom Dach Ihres Eigenheims direkt nutzen, doch mit einem Batteriespeicher erhöhen Sie Ihre Eigenverbrauchsquote auf 50 bis 75 Prozent. Fast jede zweite neue PV-Anlage wird heute mit einem Speicher installiert. Je nach Größe kann dieser zwischen 6.000 und 10.000 Euro kosten. Beim typischen Eigenheim summieren sich Gesamtkosten für die neue PV-Anlage mit Speicher so auf bis zu 20.000 Euro.
Intelligente Steuerung für Wärmepumpe und Photovoltaik
Die dritte Stellschraube heißt: neue Verbraucher dazuschalten. Eine elektrische Wärmepumpe mit intelligenter Steuerung zum Beispiel bietet sich als dankbare Abnehmerin für Stromüberschüsse an – und senkt damit auch noch Ihre Heizkosten. Etwa 10 bis 15 Prozent Ihres Betriebsstroms bezieht die „Umweltheizung“ dann direkt vom Dach. Schaltet man einen Batteriespeicher dazu, läuft die Wärmepumpe abends und nachts ebenfalls mit Solarstrom. Die Überschüsse vom Tag können aber auch genutzt werden, um Wasser in einem großen Pufferspeicher stark zu erhitzen. Dieses lässt sich dann noch eine Zeitlang zum Heizen oder Duschen verwenden. Das senkt die Betriebskosten der Wärmepumpe oder auch der konventionelle Heizung im Keller.



Überschüssige Sonnenkraft ins E-Auto laden
Mit einer intelligenten Wallbox können Sie tagsüber Ihr E-Auto komfortabel mit PV-Strom laden. Das Zauberwort heißt „dynamisches Lastmanagement“ und bedeutet: Das Laden an der Wallbox startet automatisch immer dann, wenn ein PV-Überschuss da ist, sei dieser auch noch so klein. Das Laden dauert so zwar länger, aber Ihre PV-Überschüsse werden optimal genutzt und die Netzeinspeisung auf ein Minimum gesenkt.
PV & Speicher – hier gibt’s Förderung
Das gibt's vom Finanzamt
Seit 1. Januar 2023 können Sie sich die Umsatzsteuer auf den Kaufpreis und auf die Installation Ihrer neuen PV-Anlage samt Speicher vom Finanzamt zurückerstatten lassen.
Kfw-Kredit
Die KfW fördert Ihre Photovoltaikanlage plus Speicher mit dem zinsgünstigen Kredit Erneuerbare Energien Standard (270). Aber auch Hausbanken gewähren solche Kredite.
Westfalica-Förderung
Unsere Stromkunden erhalten außerdem 100 Euro Förderung, wenn sie sich eine neue Photovoltaikanlage anschaffen und den Strom anteilig selbst verbrauchen.
Ihre Solaranlage ist älter als 20 Jahre
...und damit aus der EEG-Förderung gefallen? Dann stellen Sie diese auf Eigenverbrauch um und speisen nur noch Überschüsse ins Netz ein. Die Stadt Bad Oeynhausen fördert die Umrüstung von Bestandsanlagen auf Eigenverbrauch mit einem neuen Zähler; und auch der Kreis Minden-Lübbecke fördert den Einbau von Batteriespeichern. Mehr Infos dazu finden Sie hier.
Bildquellen:
AdobeStock_318588969
AdobeStock_25002443
AdobeStock_291586012
AdobeStock_413551836
AdobeStock_181417879
AdobeStock_25079522
AdobeStock_295713811
AdobeStock_565891698
AdobeStock_301709454
AdobeStock_77336245