1.984 Stunden

Sonnenschein in NRW

2022 war global das wärmste und sonnigste Jahr seit Beginn der Temperaturmessungen – auch bei uns in NRW. Das Stadtzentrum von Bad Oeynhausen kam laut Klimaatlas NRW auf mehr als 1.950 Sonnenstunden (Vorjahr 1.440). Kein Wunder also, dass auch man auch hier immer mehr die Photovoltaik Module auf den Dächern sieht. 2021 wurden im Kreis Minden-Lübbecke 2.151 Anlagen mit insgesamt rund 30 Megawatt (MW) Leistung hinzugebaut, zehn MW mehr als im Vorjahr.

So machen Sie das meiste aus Ihren Photovoltaik Modulen

Die einen tun es fürs Klima, die anderen, um Kosten zu sparen. Angesichts gestiegener Strom­preise ist Photo­voltaik (PV) für viele Haus­halte attraktiv geworden. Da fügt es sich gut, dass die Preise für Photo­voltaik Module zuletzt wieder gesunken sind. Die Branche ist optimistisch, dass dieser Trend weiter anhält.

Eine typische Solar­anlage auf einem deutschen Ein­familien­haus hat 28 Photovoltaik Module, eine Leistung von 7 Kilowatt­peak (kWp) und kostet inklusive Installation und Inbetrieb­nahme im Schnitt 10.400 Euro, heißt es beim Solar­anlagen-Portal. Dafür erzeugt sie etwa 7.000 Kilowatt­stunden (kWh) Strom pro Jahr, das ist mehr als ein Durch­schnitts­haushalt verbraucht. Jetzt wird es interessant: Eine PV-Anlage lohnt sich für Sie heute umso eher, je mehr von Ihrem Solar­strom Sie selbst nutzen können. Wir zeigen Ihnen hier, wie Sie Ihren Eigen­verbrauch optimieren können.

Süd oder Ost-West?

Welches Dach ist besser für Photo­voltaik?

Bis für Kurzem galten nur Süd­dächer mit 30 Grad Dach­neigung als optimal für Photo­voltaik (PV), weil sich damit die größten Strom­erträge erzielen ließen, um diese dann gegen bares Geld – die EEG-Einspeisevergütung – ins öffentliche Strom­netz einzu­speisen. Diese Zeiten sind vorbei: Denn zum einen sind moderne Solar­module viel effizienter, sodass Abweichungen des eigenen Haus­dachs vom Optimum den Ertrag nur wenig schmälern. Zum anderen ist der Eigen­verbrauch des Sonnen­stroms um ein Vielfaches lukrativer als der Verkauf ins öffentliche Strom­netz. Zwar hat Bundes­regierung im Juli 2022 die EEG-Vergütung für Neu­anlagen etwas erhöht – doch die Verbraucher­strompreise liegen weit darüber. PV-Anlagen mit Süd-Ost- bis Süd-West-Ausrichtung bringen deshalb oft sogar bessere Renditen als Süd­anlagen. Denn sie liefern den meisten Strom dann, wenn alle Bewohner zu Hause sind und Strom verbrauchen: morgens zum Kaffee­kochen, Duschen und Föhnen, Wäsche­waschen, Geschirr­spülen und nachmittags und abends zum Kochen, Streamen, Zocken, Handy aufladen … Außerdem könnten Sie mit einer Süd-Ost- bis Süd-West-Ausrichtung beide Dach­hälften mit Photovoltaik Modulen bestücken.

Solarpotenzial berechnen leicht gemacht

Beim Solarkataster NRW können Sie Ihr PV-Potenzial erkunden und Ihre Neuanlage sogar selbst konfigurieren. Mit Eingabe Ihrer Adresse auf einer Karte erfahren Sie nicht nur, ob sich Ihr Haus für Photo­voltaik eignet, sondern das Webtool berechnet auch, welche Erträge Sie erwarten können. Die Wirtschaft­lichkeits­berechnung können Sie mit Angabe weiterer Verbräuche verfeinern, indem Sie zum Beispiel Ihr (künftiges) E-Auto oder Ihre geplante Wärme­pumpe einfließen lassen. Sie erfahren zudem, wie unabhängig Sie mit der konfigurierten PV-Anlage vom Strom­bezug aus dem Netz sind (Autarkiegrad) und wie viel von Ihrem eigenen Strom Sie selbst verbrauchen können (Eigen­verbrauchs­quote). Ebenso finden Sie heraus, wie viel CO2 Sie der Atmosphäre ersparen und welchen Gewinn Sie nach 20 Jahren Betriebs­zeit erwarten können.

Falls Ihr Dach geeignet ist, sollten Sie die Ergebnisse der Wirt­schaftlich­keits­berechnung durch einen Solar-Fach­betrieb vor Ort überprüfen lassen.  

Eigenverbrauch optimieren mit PV

Um Ihren Eigen­verbrauch zu erhöhen und die Bezugs­kosten aus dem öffentlichen Strom­netz zu senken, gibt es ein paar Stell­schrauben, an denen Sie drehen können: eine davon ist das richtige „Timing“. Ein Beispiel: Wenn Sie ein Süd-Dach haben, sollten Sie Groß­verbraucher wie Wasch­maschine, Trockner und Geschirr­spüler nicht alle zusammen beim höchsten Sonnen­stand anstellen, sondern über die Mittags­stunden verteilt. Wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind, kann das versetzte Zuschalten auch ein Smart-Home-System über­nehmen. Dieses greift selbst­ständig auf Verbrauchs- und Wetter­daten zu und schaltet zum Beispiel die Wasch­maschine erst dann an, wenn genügend PV-Über­schuss verfügbar ist, um das Wasch­programm zu verrichten.

Photovoltaik: Speicherung erhöht den Eigenverbrauch

Ihr Stromertrag hängt immer von den Jahres­zeiten und vom Wetter ab. Zugleich variiert auch Ihr Verbrauch. Somit gibt es immer Zeiten der Über­produktion, in denen Sie mehr Solar­strom erzeugen, als Sie verbrauchen können. Dieser Überschuss fließt dann automatisch für wenig Geld ins öffentliche Netz. Erfahrungs­gemäß können Sie nur 25 bis 30 Prozent des Stroms vom Dach Ihres Eigenheims direkt nutzen, doch mit einem Batterie­speicher erhöhen Sie Ihre Eigen­verbrauchs­quote auf 50 bis 75 Prozent. Fast jede zweite neue PV-Anlage wird heute mit einem Speicher installiert. Je nach Größe kann dieser zwischen 6.000 und 10.000 Euro kosten. Beim typischen Eigen­heim summieren sich Gesamt­kosten für die neue PV-Anlage mit Speicher so auf bis zu 20.000 Euro.

Intelligente Steuerung für Wärmepumpe und Photovoltaik

Die dritte Stell­schraube heißt: neue Verbraucher dazuschalten. Eine elektrische Wärmepumpe mit intelligenter Steuerung zum Beispiel bietet sich als dankbare Abnehmerin für Strom­überschüsse an – und senkt damit auch noch Ihre Heiz­kosten. Etwa 10 bis 15 Prozent Ihres Betriebs­stroms bezieht die „Umwelt­heizung“ dann direkt vom Dach. Schaltet man einen Batterie­speicher dazu, läuft die Wärme­pumpe abends und nachts ebenfalls mit Solar­strom. Die Überschüsse vom Tag können aber auch genutzt werden, um Wasser in einem großen Puffer­speicher stark zu erhitzen. Dieses lässt sich dann noch eine Zeitlang zum Heizen oder Duschen verwenden. Das senkt die Betriebs­kosten der Wärme­pumpe oder auch der konventionelle Heizung im Keller.

Überschüssige Sonnenkraft ins E-Auto laden

Mit einer intelli­genten Wallbox können Sie tagsüber Ihr E-Auto komfortabel mit PV-Strom laden. Das Zauber­wort heißt „dynamisches Lastmanage­ment“ und bedeutet: Das Laden an der Wallbox startet auto­matisch immer dann, wenn ein PV-Überschuss da ist, sei dieser auch noch so klein. Das Laden dauert so zwar länger, aber Ihre PV-Über­schüsse werden optimal genutzt und die Netz­einspeisung auf ein Minimum gesenkt.   

PV & Speicher – hier gibt’s Förderung

Das gibt's vom Finanzamt

Seit 1. Januar 2023 können Sie sich die Umsatz­steuer auf den Kaufpreis und auf die Installation Ihrer neuen PV-Anlage samt Speicher vom Finanz­amt zurück­erstatten lassen.

Kfw-Kredit

Die KfW fördert Ihre Photovoltaik­anlage plus Speicher mit dem zinsgünstigen Kredit Erneuerbare Energien Standard (270). Aber auch Hausbanken gewähren solche Kredite.

Westfalica-Förderung

Unsere Strom­kunden erhalten außerdem 100 Euro Förderung, wenn sie sich eine neue Photo­voltaik­anlage anschaffen und den Strom anteilig selbst verbrauchen.

Ihre Solaranlage ist älter als 20 Jahre

...und damit aus der EEG-Förderung gefallen? Dann stellen Sie diese auf Eigen­verbrauch um und speisen nur noch Über­schüsse ins Netz ein. Die Stadt Bad Oeyn­hausen fördert die Um­rüstung von Bestands­anlagen auf Eigen­verbrauch mit einem neuen Zähler; und auch der Kreis Minden-Lübbecke fördert den Einbau von Batterie­speichern. Mehr Infos dazu finden Sie hier.

Bildquellen:

AdobeStock_318588969

AdobeStock_25002443

AdobeStock_291586012

AdobeStock_413551836

AdobeStock_181417879

AdobeStock_25079522

AdobeStock_295713811

AdobeStock_565891698

AdobeStock_301709454

AdobeStock_77336245

 

 

Mehr in dieser Kategorie

Gasheizung unter der Lupe

Check Gasheizung 2024: Optimierung senkt Heizenergieverbrauch und Kosten. WESTFALICA sagt, worauf es ankommt.

Jetzt lesen