In OWL ist Klimaschutz Programm

Unwetter, Flut­katastrophen, Wald­brände: Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage sorgen sich fast 60 Prozent der Bürger*innen, dass sich der Klima­wandel immer häufiger und stärker durch Natur­katastrophen auf den Alltag auswirkt. Dabei kann jeder selbst etwas für mehr Klima­schutz tun. Nur mit dem Handeln hapert es oft noch. Vielleicht fehlen uns einfach die positiven Beispiele aus der Nachbar­schaft, die kleinen „Anstupser“ im eigenen Umfeld, um „aus dem Quark“ zu kommen. Die gute Nachricht: Bei uns in der Region gibt es schon einige Initiativen, Projekte und Programme, die Mut machen. Hier stellen wir sie gesammelt vor.

 

Mühlenkreis hat erstes Klimaschutz Programm aufgelegt

Für Interessierte hat der Mühlen­kreis unter 0571 807 26801 eine Hotline eingerichtet, sie ist montags von 11 bis 13 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr erreichbar. Oder mailen Sie Ihre Fragen an klimaschutz@minden-luebbecke.de

Um dem Klima­wandel und dessen Folgen etwas entgegen­zusetzen, hat der Kreis Minden-Lübbecke gleich zwei Förder­programme aufgelegt. Mit Mitteln aus dem eigenen Klima­schutzfond unterstützt das Programm „Mühlenkreis zukunftsfit“ Investitionen in klima­freundliche Techno­logien. Gefördert werden zum Beispiel Stecker-Solar­geräte (Balkonkraftwerke) sowie Batterie­speicher für vorhandene Photo­voltaik-Anlagen. Zuschüsse gibt es auch für die Heizungs­umstellung von Öl oder Gas auf erneuer­bare Energien. Firmen, die elektrisch betriebene Zwei- oder Dreiräder für ihre Dienst­flotten anschaffen, können ebenfalls einen Antrag stellen. Auch Fahrrad­kinder­anhänger und Lastenräder werden bezuschusst. Die Förder­richtlinien für „Mühlen­kreis zukunfts­fit“ und den Link zu den Online­anträgen finden Sie hier.

Dachbegrünung
Balkonkraftwerk
Lastenräder sind praktisch

Mehr Grün und weniger Grau im Mühlenkreis

Der Klima­wandel ist im Mühlen­kreis angekommen. Im August 2022 hatte es, je nach Ort, nur an drei bis fünf Tagen geregnet, und dann meist so stark, dass kaum Wasser zu den Wurzeln der Pflanzen und Bäume durchdrang. Solche Sommer könnten in Zukunft „normal“ werden. Mit dem Programm „Klima­resilienz & Biodiversität“ und Mitteln des Landes NRW fördert der Mühlenkreis verstärkt Dach- und Fassadenbegrünungen sowie die Flächen­entsiegelung. Denn unver­siegelte Böden sind wichtig für den Natur­schutz und die Arten­vielfalt, schützen aber ebenso bei Hitze und Starkregen. Sie nehmen Regen­wasser auf und speichern es, darauf wachsende Pflanzen sorgen für eine natürliche Kühlung in heißen Sommer­monaten. Die Förder­richtlinie für das Programm „Klima­resilienz und Bio­diversität“ sowie einen Link zum Antragsformular finden Sie hier.

Klimawandel stoppen: „Stadtradeln“ statt Auto

Hier geht es zur Online-Registrierung und hier zu den Spielregeln.

Mehr Rad - weniger Verkehr und CO2

Im Mai und Juni werden sich in der WESTFALICA-Region wieder Tausende Rad­begeisterte in den Sattel schwingen, um an der bundes­weiten Aktion „Stadtradeln“ teilzu­nehmen. So wie letztes Jahr: Da ließen allein in Löhne, Bad Oeynhausen, Minden und dem übrigen Mühlen­kreis 7.000 Menschen an den 21 Tagen der Challenge das Auto stehen. Statt­dessen legten sie fast 1.400.000 Kilometer mit dem Velo zurück. Respekt! Der Atmosphäre blieben so (rein rechnerisch) 213 Tonnen CO2 erspart.

Egal, ob Sie alleine nur kurze Strecken radeln oder sich als Firmen­team registrieren und zusammen Meilen sammeln – beim Stadtradeln werden keine Unterschiede gemacht. Jeder Kilometer, den Sie für Ihre Kommune in die Pedale treten, zählt – erst recht, wenn Sie ihn sonst mit dem Auto gefahren wären. Denn darum geht es neben dem Spaß an der Challenge: möglichst viele Alltags­wege klima­freundlich mit dem Rad zurück­zulegen.

Alle teilnehmenden Kommunen bzw. Kreise finden Sie auf dieser interaktiven Deutschlandkarte. Sollte Ihre Stadt nicht dabei sein, regen Sie die Teilnahme doch einfach mal im Rathaus an.

Solardach
Luft-Wärmepumpe

Bad Oeynhausen fördert klimafreundliche Technologien

Bürger*innen und Vereine in Bad Oeynhausen, die etwas für den Klima­schutz tun möchten, haben in den kommenden Jahren die Möglich­keit, kommunale Zuschüsse zu bekommen. Unter dem Label ProKlima stellt die Kur­stadt jährlich 300.000 Euro für vielfältige Maß­nahmen bereit. Unter­stützung gibt zum Beispiel für die Heizungs­sanierung mit erneuer­baren Energien. Beim Einbau einer neuen Wärmepumpe, Biomasse­heizung oder Solarthermie­anlage zur Heizungs­unter­stützung im Ein- und Zwei­familien­haus sind bis zu 1.500 Euro Förderung drin, maximal 20 Prozent der Kosten. Das Beste: Der ProKlima-Bonus lässt sich mit den Programmen von Bund (BAFA-Förderung) und Land NRW (Förderung Energiewende) kombinieren, nicht allerdings mit dem Förder­programm „Mühlenkreis zufunftsfit“. Die Stadt Bad Oeynhausen fördert außerdem den Neubau von „Effizienz­häusern“ sowie energetische Sanierungen im Bestand. Dabei gelten jeweils die Bedingungen der Bundes­förderung für effiziente Gebäude (BEG). Geld gibt es auch für steckerfertige Mini-PV-Anlagen („Balkonkraftwerke“), die Umrüstung älterer Photo­voltaik­anlagen auf Eigen­verbrauch mit einem neuen Zähler, Car-Sharing und Regen­wassernutzungs­anlagen. Das ganze ProKlima-Programm 2023 und die Förder­richtlinien finden Sie unter diesem Link. Anträge können ab dem 1. März über das portal.kommunale.it der Stadt Bad Oeynhausen gestellt werden – auch rück­wirkend für Maß­nahmen, die seit dem 1. Januar 2023 rea­lisiert wurden. 

Kaputtes selbst wieder herrichten: Wie funktioniert ein ...

Der Toaster fluppt nicht mehr, der Ellenbogen des Lieblings­pullis hat ein Loch, Omas Gründerzeit­stuhl wackelt. Menschen mit Talent und Finger­fertigkeit werden diese Dinge selbst wieder herrichten. Wer sie nicht mit­bringt, kann sich an eines von vielen Repair Cafés wenden. Diese Orte bringen Menschen mit kaputten Sachen mit denen zusammen, die sie reparieren können. Wenn niemand sonst den Defekt beheben will oder der Preis dafür schlicht zu hoch wäre – hier machen Besucher*innen ihre Geräte, Gebrauchs­gegenstände, Spielzeuge, Fahrräder oder Klein­möbel selbst wieder fit.

Bei den Treffen sind immer Menschen mit ganz unter­schiedlichen Fähigkeiten dabei, die bei der Reparatur anleiten und Tipps geben, sie alle helfen ehrenamtlich. Für Kaffee und Kuchen (gegen Spende) ist meist gesorgt. Wer ein defektes Gerät mitbringt, sollte möglichst ein Schalt­bild und die Geräte­broschüre dabei­haben. Material kostet extra, besser man beschafft sich die Ersatz­teile selbst. Werk­zeuge sind teil­weise vorhanden, seine eigenen mitzu­bringen wird gern gesehen.

Repair Café Bad Oeynhausen

Begegnungszentrum Druckerei

Kaiserstr. 14, 32545 Bad Oeynhausen

Jeden 2. Sonntag im Monat 14 bis 17 Uhr

Repair Café Löhne (NEU!)

Alter Wartesaal Bahnhof Löhne
Bünder Str. 7, 32584 Löhne

Jeden letzten Donnerstag im Monat 11 bis 14 Uhr

Repair Café VHS Minden

Begegnungszentrum Bärenkämpen (gegenüber Parkplatz Melitta-Bad)

Sieben Bauern 20a, 32425 Minden

Werkstattraum ganz hinten rechts

Jeden 3. Freitag im Monat, 16 bis 19 Uhr (außer Schulferien)

Um vorherige telefonische Kontaktaufnahme wird gebeten, Tel. 0571 – 837 66-20

Lust auf ein elektrisches Lastenrad?

An finan­ziellen Anreizen für ein Lasten­rad fehlt es nicht: Der Mühlen­kreis schießt bis zu 25 Prozent der förder­fähigen Kosten hinzu, maximal 1.000 Euro.

Seit 2021 gibt in einigen Städten und Gemeinden des Mühlen­kreises Verleih­stationen für E-Cargo­bikes, besser bekannt als E-Lasten­räder. Die robusten Draht­esel eignen sich nicht nur zum Schleppen der Supermarkt­einkäufe, sondern auch als Eltern­taxi oder im Sommer zum Transport von Grill, Picknick­korb und Sonnen­schirm an den Weser­bogen. Reich­weite mit vollem Akku: bis zu 80 Kilometer.

Nach Regi­strierung in der Web-App milla.bike kann das E-Lastenrad stunden-, tage- oder sogar wochen­weise ausge­liehen und aus­probiert werden. milla.bike ist eine Initiative des Verkehrs­clubs Deutschland (VCD) und wird gefördert vom Land NRW. Das Ausleihen kostet nichts, kleine Spenden sind will­kommen. Das Ziel der VCD-Initiative ist es, Menschen Lust auf ein eigenes Lasten­rad zu machen.

Hier sind die freien E-Cargobikes im WESTFALICA-Gebiet stationiert:

  • Bad Oeynhausen, Radstation, Nordbahnhof, Herforder Straße 80
  • Bünde, Bioladen Tante Else, Bahnhofstraße 33
  • Hille, Edeka Wez, Mindener Straße 71–75
  • Löhne, Edeka Brinkmann, Königstraße 78
  • Minden, Edeka Wez, Stiftsallee, Minderheide
  • Petershagen, Edeka Wez, An der Bahn 19, sowie Apotheke Friedewalde, Lavelsloher Straße 1

Alle milla.bike Verleih­standorte finden Sie auch auf dieser Karte.

Baumpatenschaft im Bürgerwald
Gieß-Paten retten Bäume im heißen Sommer

Mit wenig Aufwand viel fürs Stadtklima tun

Der Dürresommer 2022 hat wieder viele Städter*innen zur Gieß­kanne greifen lassen, um den gestressten Straße­nbäumen Gutes zu tun. In Minden ermuntert die Stadt ihre Bürger*innen, freiwillig Baum­patenschaften zu übernehmen. Dabei geht es nicht nur darum, „seinen“ Baum in längeren Trocken­perioden zu gießen, sondern auch darum, Getränke­dosen und anderen Müll von der Baum­scheibe zu sammeln, Gras zu mähen und – bei Jungbäumen – den Boden locker zu halten.

Um das Straßen­grün vor Ihrem Haus zu pflegen, brauchen Sie nicht viel Zeit und auch keine Geneh­migung – aber eine kurze Info an die Stadt wäre hilfreich. Kontakt: Städtische Betriebe Minden, Grünflächen, Telefon 0571 89932, E-Mail gruenanlagen (at) minden.de. Wichtiger Hinweis an alle Baum­freund*innen: Wer eine Baum­scheibe vorm Haus hat, sollte bei Eis und Schnee kein Salz streuen, sondern Sand oder Granulat nutzen.

Baumpatenschaft: So werden Bäume wahr

Tipp: Sie finden die Idee mit dem Bürger­wald prima, aber in Ihrer Stadt oder Gemeinde gibt es so etwas noch nicht? Dann regen Sie doch in Ihrem Rat­haus die Diskussion um einen Bürger­wald an. Viel Erfolg!

Baumpaten­schaften – allerdings im Rahmen von Bürger­waldprojekten – gibt es auch andernorts. Das Prinzip: Die Kommune weist eine Fläche aus, die mit Hilfe der Bürger*innen aufge­forstet werden soll. Für einen Spenden­betrag können diese „ihren“ Baum aus einer vorge­gebenen Liste wählen und bei einem Wald- oder Pflanz­fest unter forst­kundlicher Anleitung selbst einpflanzen. Auf diese Weise entstehen zum Beispiel neue Misch­wälder mit klima­stabilen Baum­arten oder Streuobst­wiesen, die gut für die Arten­vielfalt sind. Die Stadt Löhne hat schon fünf solcher Bürger­wälder aufgeforstet. Bad Oeynhausen sucht für den zweiten Bürger­wald im Ortsteil Dehme noch einige wenige Baum­spender. Ange­sprochen sind aus­schließlich Bad Oeyn­hausener*innen oder auch Weg­gezogene, die mit dem Pflanzen eines Baums die Verbunden­heit mit „ihrer“ Heimat­stadt aus­drücken möchten. Den Projekt­flyer, der auch Bestell­formular für potenzielle Baum­spender*innen ist, finden sie hier.

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