Gaming PC & Konsole – spielend Strom sparen

Jetzt im Winter wird wieder lange vor den Bild­schirmen gehockt – und gezockt. Auf vielen Wunsch­zetteln zu Weihnachten dürfte zudem die neueste Spiel­konsole oder ein Gaming PC ganz oben stehen. Beim Zocken kann man so schön in Phantasie­welten eintauchen oder sich in immer neue Abenteuer stürzen. Videospiele faszinieren einfach, lassen uns den Alltag vergessen – und sie liegen im Trend. 34 Millionen Deutsche greifen gelegentlich oder regelmäßig zum Gamepad oder zur Maus – unabhängig von Alter und Geschlecht.

Das richtige Endgerät wählen

Modern schlägt alt

Beim Strom­verbrauch eines Computers spielen viele Faktoren eine Rolle. Dazu gehört neben der Nutzungs­dauer vor allem Leistungs­fähigkeit und damit der Verbrauch der einzelnen Komponenten – wie Monitor, Prozessor, Grafik­karte oder Netzteil. Bei alten Geräten ziehen die Komponenten oft jede Menge Strom. Auch wenn Schnäppchen locken: Etwas mehr Geld in modernes, effizientes Equipment zu stecken, zahlt sich lang­fristig mehrfach aus: mit besserer Performance, geringeren Energie­kosten und weniger CO2-Ausstoß.

Das richtige Gaming-Equipment spart Energie statt Spaß

Gaming-PC oder Laptop, Spiel­konsole oder Tablet – bei den Gerät­schaften geht es schon los. Je leistungs­fähiger das Endgerät, desto mehr Strom verbraucht es. Wer sowohl die richtige Wahl für die eigenen Bedürfnisse treffen als auch Energie sparen will, sollte sich als erstes fragen: Was möchte ich spielen? Geht es um die beste Grafik und die höchste Performance, also um die höchste Geschwindig­keit, mit der der Rechner bestimmte Programm­befehle ausführt? Oder sind Kompromisse erlaubt, weil es Ihnen mehr auf die Story ankommt, weniger die Grafik­leistung? Und für was brauchen Sie das Gerät noch, außer zum gelegent­lichen Spielen? Für Office-Anwendungen reicht zum Beispiel ein Standard-PC.  

Wer verbraucht mehr: Gaming PC oder Kühlschrank?

Wo viel gespielt wird, wird auch viel Energie verbraucht: Ein hoch­gerüsteter Gaming-PC kann im Jahr so viel Strom ziehen wie vier mittel­große A-Klasse-Kühl­schränke zusammen. Und die inzwischen zig millionen­fach verkaufte Playstation 5 ist auch nicht viel besser. Mit unseren Tipps spielen Sie und spielt Ihr Nachwuchs energie­sparender, ohne dass der Spaßfaktor dabei zu kurz kommt.

Gaming zieht so viel Strom wie ein Kühlschrank
Energiesparen leicht gemacht
PS5
Nintendo Switch

Wie viel Strom verbraucht ein Gaming PC im Jahr?

Wer täglich drei Stunden am High-End-Gaming PC (500 Watt) spielt, „verzockt“ in einem Jahr 547,5 Kilowattstunden (kWh) Strom – in Geld ausgedrückt rund 235 Euro, wenn man den Durchschnittspreis für Strom von 43 ct/kWh im November 2022 zugrunde legt. Der Betriebsstrom für den Monitor kostet noch einmal 47 Euro, der für den großen 70-Zoll-Smart-TV 56 Euro im Jahr. Zum Vergleich: Mit einem Gaming-Laptop (230 Watt) kostet der Spielspaß deutlich weniger, nämlich etwa 108 Euro pro Jahr.

 

PS5: Stromverbrauch und Kosten sind Spaßbremsen

Liebe Eltern, aufgepasst! Die angesagtesten Spielkonsolen sind leider nicht die sparsamsten. Negativer Spitzenreiter ist die PlayStation 5 (200 Watt). Für drei tägliche Spielstunden benötigt die Konsole 219 kWh Strom in einem Jahr – das sind rund 94 Euro extra auf der Stromrechnung. Zum Vergleich: Der Stromverbrauch eines energieeffizienten Kühlschranks, der den ganzen Tag läuft, liegt bei etwa 100 kWh im Jahr. Die Playstation PS5, die nur drei Stunden genutzt wird, zieht das Doppelte aus dem Stromnetz. Nicht viel besser: Die Xbox Series X (180 Watt) verbraucht 170 kWh im Jahr und verursacht dabei rund 77 Euro Stromkosten.

 

Strom sparen mit Nintendo Switch

Dagegen ist die Spielkonsole Nintendo Switch mit 7 Watt und 7,7 kWh Jahresverbrauch ein „Umweltengel“. Switch-Gamer*innen kommen mit rund drei Euro Stromkosten im Jahr am günstigsten weg. Die Verbrauchswerte aller hier genannten Gaming-Geräte wurden dem Magazin Eurogamer entnommen.

Cloud Gaming geht auf Kosten der Nachhaltigkeit

Gaming-PC: Übertakten lässt Leistungsaufnahme hochschnellen

Monitor, Grafik­karte und Prozessor laufen in aller Regel nicht am Leistungs­maximum. Spieler*innen können über die Einstellungen oft noch mehr Leistung für einen ruckel­freien Spiel­fluss und eine höhere Bild­frequenz mit mehr Detail­schärfe aus der Grafik­karte herauskitzeln. Allerdings steigt die Leistungs­aufnahme beim sogenannten „Übertakten“ (engl. Overclocking) um bis zu 40 Prozent. Die Grafik­karte und das gesamte System genehmigen sich also mehr Strom. Das kann man sich getrost sparen, weil auch die Standard­einstellungen für eine schöne Grafik und ein optimales Spiel­erlebnis sorgen.

Cloud-Gaming

All das berücksichtigt nur den Strom­verbrauch der End­geräte zu Hause. Allerdings werden Videospiele heute zunehmend gestreamt – ähnlich wie Filme auf YouTube oder Netflix. Beim sogenannten Cloud-Gaming installieren die Gamer*innen Spiele nicht mehr auf ihrem End­gerät, sondern streamen sie bei großen Spiele­konzernen wie Sony, Microsoft oder Google. Vorteil: Für neue Titel brauchen die Gamer*innen nicht mehr die leistungs­fähigste Hardware. Nachteil: Das Streamen geht auf Kosten der Nachhaltig­keit. Denn die energie­intensiven Grafik­berechnungen beim Gaming laufen dann auf den Servern riesiger Rechen­zentren. Der dauernde Down- und Upload, wenn man mit anderen zockt, kostet gleichfalls eine Menge Energie. Und obendrein läuft zu Hause die Konsole. In einer Studie des Lawrence Berkeley National Laboratory schätzten die Forscher, dass Cloud Gaming mit einem Gerät, dass nur 10 Watt braucht, in der Cloud einen Stromverbrauch von 520 Watt extra verursachen kann. Besser für die Energiebilanz: Spiele runterladen oder – ganz oldschool – auf die Disc aus dem Laden zurückgreifen.

 

Gaming PC: kleine Tipps und & Tricks, die Strom sparen

Wer viel und gerne am PC spielt, muss jetzt ein wenig auf die Kosten­bremse treten, um das Konto der Eltern oder die WG-Kasse zu schonen. Im Gamer*innen-Alltag lässt sich der Verbrauch oft schon mit Kleinig­keiten senken:

Verzichten Sie auf RGB-Beleuchtung

Tastatur, Lüfter, Arbeitsspeicher, Kabel – so ziemlich alles am Gaming PC und seiner Peripherie kann heute in RGB-Farben leuchten – gerne 24/7. Wer auf die von effizienten LEDs erzeugten Lichteffekte verzichtet, spart zwar nur ein paar Euro im Jahr, aber Kleinvieh macht eben auch Mist.

Nutzen Sie den Energiesparmodus am PC

Eigentlich hat jeder PC, Laptop oder Monitor einen eingebauten Ruhemodus oder auch einen Energiesparmodus. Dieser lässt sich in den Rechnereinstellungen aktivieren und individuell konfigurieren. Wenigstens aber sollten Sie den Bildschirm ausstellen, wenn Sie vorhaben, das Spiel für eine Weile zu unterbrechen, vor allem wenn Sie mehrere Monitore nutzen.

Gönnen Sie den Endgeräten keinen Stand-by-Verbrauch

Trennen Sie Gaming PC und Monitor vom Stromnetz, wenn sie nicht in Gebrauch sind, zum Beispiel mit einer Steckdosenleiste. Auch zusätzliche Geräte wie Drucker, Headsets, Lautsprecher etc., die längere Zeit nicht genutzt werden, sollte man besser ganz vom Strom trennen. Netzteile oder sonstige Kabel auch mal ausstecken – das spart ebenfalls Strom.

OLED Gaming TV nicht vom Strom nehmen!

Während man bei LCD-Fernsehern bedenkenlos den Stecker ziehen kann, sollte der teure OLED-Fernseher besser am Netz bleiben. Der Grund: Bei Ersterem ist die Hintergrundbeleuchtung für die Erzeugung des Bildes zuständig, bei Letzterem leuchten die einzelnen Pixel selbst. Folglich müssen sich diese vor dem Neustart erst einmal regenerieren, damit sich das letzte Bild nicht „einbrennt“. Und dazu braucht der Fernseher Strom. Wird er zu häufig ganz vom Netz getrennt, riskieren Sie, Ihr Gerät dauerhaft zu schädigen.

Zahlen & Fakten

Wer spielt hier eigentlich?

Mehr als 50 Prozent der Deutschen ab 16 Jahren tun es, bei den Zehn- bis 18-Jährigen sind es sogar 89 Prozent. Zweieinhalb Stunden spielen die Jungen und Mädchen dieser Altersgruppe jeden Tag und am Wochenende noch mal deutlich länger, fand der Digitalverband Bitkom in einer aktuellen Umfrage heraus.

CO2-Fußabdruck des Internets wächst

  • 2,1 bis 3,9 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursacht nach verschiedenen Schätzungen die Digitaltechnik. Hierzu zählten auch Cloud-Gaming, Streaming oder Video-Calls.  
  • Etwa 25 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs eines Haushalts entfallen auf Unterhaltungselektronik wie Computer, TV und Spielkonsole.
  • Rechenzentrum Gehirn: Die Performance, die unsere Denkmaschine im Wachzustand vollbringt, ist messbar, und zwar in Watt, also in elektrischer Leistung. Auf rund 20 Watt Energieumsatz kommt unser Hirn beim Denken. Es betreibt super effizient etwa 86 Milliarden Nervenzellen. Zum Vergleich: Mit einer 100-fach höheren Leistung von 2.000 Watt produziert ein Fön nur eins: heiße Luft. Dennoch möchten wir nicht auf ihn verzichten. Die Technik dazu entstand natürlich im Kopf eines Menschen. Wie so viele brillante Ideen. Ach ja, und richtig ist: Das Gehirn von Männern ist größer und schwerer als das von Frauen. Richtig ist allerdings auch: Die Leistungsfähigkeit eines Gehirns hängt vor allem davon ab, wie man es nutzt. 

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