Sparsam heizen, sofort und mit kleinem Budget

Sparsam heizen in der Energie­krise geht auch ohne teure Sanie­rung. Mit unseren Tipps senken Sie die Heiz­kosten schnell und effektiv, ob in der Miet­wohnung oder den eigenen vier Wänden. Denn die Krisen, die uns die hohen Preise bescheren, werden wahrscheinlich noch längere Zeit bleiben – da zählt für die Haushalts­kasse jede eingesparte Kilowatt­stunde.

Wussten Sie’s? Bis zu zwei Drittel des privaten Energie­verbrauchs gehen auf das Konto von Heizung und Warm­wasser. Mit nur wenigen kleinen Korrek­turen des Heiz­verhaltens, die nichts oder fast nichts kosten, lassen sich mehrere Hundert Euro im Jahr einsparen. Wer hand­werklich begabt ist, kann sein Zuhause auch in Eigen­regie ener­getisch verbessern.

Unsere Basics:
8 Tipps zum sofortigen Heizkostensparen

Sparsam heizen gegen die Krise. Mit diesen einfachen Tricks sparen Sie sofort Energie und Geld – ohne große Einbußen beim Komfort.

1: Ein Grad weniger

Wenn Sie die Tempe­ratur um ein Grad senken, sparen Sie bis zu sechs Prozent Heiz­kosten. In Wohn­bereichen sind 20 Grad (Stufe 3 am Thermo­stat) warm genug, in der Küche 18 bis 20 Grad (Stufe 2–3), im Bade­zimmer 23 Grad (Stufe 3–4). Zum Schlafen reichen 16 bis 18 Grad (Stufe 2–3). 

2: Temperatur nachts runter

Bis zu acht Prozent Heiz­energie spart, wer nachts und bei Abwesen­heit tagsüber die Raum­tempera­turen absenkt. Diese sollten allerdings nie für längere Dauer unter 15 Grad fallen, sonst droht Schimmel­gefahr! Tipp: Drehen Sie das Thermo­stat im Wohn­zimmer eine Stunde vor dem Zubett­gehen herunter – die Heiz­körper geben dann noch genug Wärme ab, sodass es nicht gleich unge­mütlich wird.  

3: Stoßlüften statt Fenster auf Kipp

Beim Dauer­lüften durch gekippte Fenster wird kaum Luft ausge­tauscht, statt­dessen kühlen die um­liegenden Wände aus, was die Schimmel­bildung begüns­tigen kann. Besser mehrmals täglich für einige Minuten die Fenster weit öffnen und für Durch­zug sorgen. Spart bis zu zwölf Prozent Heiz­kosten. 

4: Rollladen und Jalousien schließen

Wer die Roll­läden schließt, senkt die Wärme­verluste bei älteren Fenstern um bis zu einem Drittel, aber auch bei modernen Fenstern wird dadurch gespart. Innen-Rollos, Vorhänge und Jalou­sien in kalten Nächten zuziehen. Wichtig dabei: die Heizung nicht verdecken. 

5: Heizkörper freilassen

Lange Vorhänge und Möbel­stücke vor den Heiz­körpern erhöhen die Heiz­kosten um bis zu 15 Prozent. Tipp: Jeder Heiz­körper sollte gut sichtbar sein, damit die Raum­luft ihn unge­hindert um­strömen kann.  

6: Türen und Fenster dicht machen

Zugige Fenster­rahmen lassen sich mit selbst­klebenden Dichtungs­band aus Gummi isolieren. Das spart sofort bis zu fünf Prozent Heiz­energie. Bei Haus­türen helfen Bürsten­dichtungen. 

7: Heizkörper richtig entlüften

Glucksen Ihre Heiz­körper und werden teil­weise nicht richtig warm? Dann ist es Zeit, sie zu entl­üften. Dazu müssen erst die Thermostat­ventile auf die höchste Stufe aufgedreht werden. Dann mit dem Entlüfter­schlüssel das Lüftungs­ventil auf­drehen und warten, bis das Wasser mit normalem Druck heraus­kommt. Heizkosten­ersparnis: etwa 1,5 Prozent.

8: Dusche statt Wanne

Für ein Voll­bad können Sie etwa drei­mal unter die Brause gehen. Mit einem Spar­dusch­kopf werden weitere 50 Prozent Warm­wasser gespart. Entscheidend ist die Dusch­dauer: In der Regel reichen 3 bis 5 Minuten. Das spart nicht nur Energie, sondern auch Wasser- und Abwasser­kosten. 

Sparsam heizen: Schwachstelle Fenster im Altbau

Undichte Fenster mit einem Trick erkennen

Klemmen Sie ein Blatt Papier zwischen Rahmen und Fensterf­lügel.  Lässt sich das Blatt bei verriegel­tem Fenster ganz einfach hin und her schieben, dann schließt das Fenster nicht mehr richtig dicht. 

Dichtungen prüfen erneuern ist wichtig

Durch defekte oder schlecht gewartete Fenster und Türen geht in älteren Häusern eine Menge Heiz­energie verloren. Oft hat es schon einen spür­baren Effekt, die Rahmen nachzu­stellen. Einschlä­gige Video-Tutorials wie beispielsweise unter baubude.net zeigen an­schaulich, wie das geht. Aber auch der Fensterbauer vor Ort braucht für die Nach­justierung aller Fenster in Haus oder Wohnung nur wenig Zeit. 

Mieter*innen müssen für kleinere Reparatur­kosten in der Regel selbst aufkommen. Um auf der sicheren Seite zu sein, beauftragen Sie mit der Einstellung der Fenster lieber einen Profi­betrieb, statt selbst am Eigentum des Vermieters zu werkeln. Die Kosten dafür dürften über­schaubar sein. Poröse Fenster­dichtungen sollten Sie unbedingt aus­tauschen. Der Fenster­bauer kommt eher an die Original-Gummi­dichtung mit dem passenden Profil. Auch Dichtungs­bänder aus Schaum­stoff vom Baumarkt können kurz­fristig helfen, jedoch sind keine nach­haltige Lösung, weil sie schnell ihre Form einbüßen.

Gradtagszahlen: Der Einfluss des Wetters auf den Verbrauch

Wenn Sie Ihre Neben­kosten im Auge behalten möchten, notieren Sie sich einmal im Monat den Gaszähler­stand und vergleichen Sie den Verbrauch mit dem der Vor­monate. Das gibt Ihnen eine Möglich­keit gegen­zusteuern, wenn Ihnen der Verbrauch in einem Zeitraum zu hoch erscheint. Die soge­nannten Gradtags­zahlen (GTZ), die vom Deutschen Wetter­dienst auch für unsere Region ermittelt werden, helfen Ihnen dabei die schwan­kende Höhe Ihres Gas­verbrauchs besser einzuschätzen. Die Gradtagszahlen 2022 für unsere Region und noch viel mehr Infos zum Thema finden Sie hier.

Das Wetter hat Einfluss auf den Energieverbrauch

Womöglich lag die Verbrauchs­spitze im April 2021 tatsächlich am April­wetter – oder aber, Sie haben noch Potenzial zum Heiz­energie­sparen.

Thermostatventil der Heizung wechseln

Richtig lüften und heizen geht noch smarter 

Smarte Thermos­tate lassen sich per App program­mieren und zusätzlich mit soge­nannten Fenster-/Türkon­takten kombi­nieren. Sobald man ein Fenster oder eine Tür im Raum öffnet, wird das Heiz­körper­ventil geschlossen. So lässt es sich komfor­tabel Heiz­energie und Kosten sparen. Die Stiftung Waren­test hat Geräte ab etwa 60 Euro getestet – die Test­sieger finden Sie zum Beispiel beim Verbraucher­portal home&smart.

Elektrische Thermostatventile bieten viel Service

Mit elektro­nischen Thermostat­ventilen lassen sich Ihre Heiz­körper so program­mieren, dass sie nachts oder auch tagsüber bei Abwesen­heit die Raum­temperaturen selbst­tätig absenken. Die schlauen Geräte merken sich für jedes Zimmer die gewünschte Wohlfühl­temperatur nach Ihren zeitlichen Vorgaben. Wenn Sie zum Beispiel morgens um halb sieben ein Bade­zimmer mit wohligen 22 Grad vor­finden möchten, können Sie dies vor­program­mieren. Im Anschluss dreht der elektrische Stell­antrieb im Thermostat die Heizung auto­matisch wieder kleiner. So werden Räume nicht mehr überheizt, weil man vergessen hat, die Heizung herunter­zuregeln, und sie erkalten auch nicht mehr so sehr, dass man sie nur noch mit erhöhtem Energie­einsatz wieder warm bekommt.

Nach Berechnung der Stiftung Waren­test können Sie mit digitalen Thermos­taten fünf bis acht Prozent Heiz­kosten einsparen. Gute Modelle gibt es für um die 30 Euro das Stück. Mit dem richtigen Werk­zeug lassen sie sich einfach anstelle der analogen Thermostat­köpfe anbringen. Als Mieter*in sollten Sie aber vorab Ihre*n Vermieter*in infor­mieren und die alten Dreh­regler für den Fall eines Aus­zugs aufheben. 

Übrigens: Kund*innen können sich den Kauf von WESTFALICA fördern lassen.

Sparsam heizen:
Drei Fehler, die sie vermeiden sollten

Wer nicht gut auf­passt, verschleu­dert beim Heizen unnötig viel Energie – und Geld. Deshalb sollten Sie diese Fehler auf jeden Fall vermeiden:

 

Heizung bis zum Anschlag aufdrehen macht’s schneller warm!

Falsch gedacht: Der Thermo­stat regelt die Zimmer­temperatur, aber nicht, wie flott diese erreicht wird. Wer den Regler auf Fünf (28 Grad) stellt, wartet genauso lang, bis es warm wird, wie mit Stufe Drei (20 Grad). 

 

Fenster kippen genügt!  

Nein, effi­zientes Lüften geht anders: Auch im Winter drei bis vier Mal täglich für gut fünf Minuten quer­lüften: Heiz­körper abdre­hen und alle Fenster und Türen weit auf­machen. Trockene Luft erwärmt sich schneller, das spart Heiz­kosten. 

 

Bei Abwesenheit: Heizung aus!  

Besser nicht: Denn wenn Sie gar nicht heizen, kühlen die Innen­oberflächen der Außen­wände stark ab. Es droht Schimmel­gefahr! Außerdem dauert es lange, bis die Wände wieder warm­werden – und Sie verbrauchen dann mehr Heiz­energie, als wenn Sie durch­heizen würden.   

Sparsam mit Strom heizen? Nicht mit Heizstrahlern!

Viele Gas­bezieher*innen in Deutsch­land haben sich schon im Sommer Heiz­strahler oder Heiz­lüfter ange­schafft. Unser Rat: Nutzen Sie die Geräte nicht! Sonst verheizen Sie womöglich mehr Geld, als Sie beim Gas einge­spart haben. Unsere Tipps auf dieser Seite zeigen Ihnen, wie Sie wirklich sparsam heizen. 

Unbewohnter Dachboden: dämmen und Kosten sparen

Kellerdecke dämmen mit Material vom Baumarkt

Die Keller­decke von unten zu dämmen, senkt die Heiz­kosten ebenfalls und erhöht die Behag­lichkeit im Erd­geschoss spürbar. Lassen Sie sich bei der Aus­wahl der Dämm­platten am besten beraten – anbringen können sie diese dann pro­blemlos in Eigen­regie. Mindes­tens acht Zenti­meter dick sollte die Dämmung sein, zusätzlich sollte sie 50 Zentimeter von der Decke an den Wänden nach unten gezogen werden, damit keine Wärme­brücken entstehen.

Dachboden dämmen in Eigenregie

Bei älteren Häusern sind häufig weder der Dach­stuhl noch der Dach­boden genügend gedämmt. Im Stock­werk darunter geht so durch die Decke eine Menge Heiz­wärme verloren – das können durchaus schon mal 20 Prozent der Jahres­heiz­energie sein. Wer hand­werklich begabt ist, kann die oberste Geschoss­decke mit Dämm­platten oder Dämm­matten zum Aus­rollen vom Bau­markt in Eigen­leistung dämmen. Damit der Dach­boden begeh­bar bleibt, werden danach Span­platten auf die Dämmung gelegt. Eine Alter­native sind begeh­bare Dämm­platten. Die Material­kosten holt man durch die Heizkosten­ersparnis schnell wieder rein. Bei alten Holzbalken­decken, die zu uneben für eine fugen­dichte Verlegung von Dämm­platten oder sowieso nicht zur Nutzung vorge­sehen sind, sind Schütt­dämmstoffe eine preis­werte Lösung. Ein Profi sollte jedoch vorab prüfen, ob für den Feuchte­schutz von unten eine Dampf­bremsfolie erforderlich ist. Übrigens: Der Staat fördert die nachträgliche Dämmung im Bestand mit 15 Prozent – aber nur, wenn Dämm­werte erreicht werden, die über den gesetzlichen Mindest­standards liegen und eine Fach­firma die Arbeiten ausführt.

Lohnt sich ebenfalls: die Isolierung von frei­liegenden Heizungs- und Warm­wasser­rohren in unbe­heizten Räumen. Pro Meter Leitung sparen Sie bis zu 20 Euro im Jahr, schreibt die Verbraucher­zentrale. Material zur Rohr­dämmung gibt’s im Bau­markt, die Kosten sind schon nach einer Heiz­periode wieder einge­spart. Wer mehr Energie sparen möchte, der findet in unserem Energie-Special viele weitere Tipps.

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