So verringern Sie wirksam Ihren Ökologischen Fußabdruck

Vom ökologischen Fußabdruck ist aktuell öfter zu lesen oder zu hören. Der aus dem Englischen (carbon footprint) übertragene Ausdruck soll die Folgen unseres individuellen Lebensstils auf bestimmte Umweltaspekte wie das Klima, die Artenvielfalt oder die Trinkwasserressourcen veranschaulichen.

Die 5 Big Points

Was ist der ökologische Fußabdruck?

Der Öko-Fußabdruck wird ermittelt, indem unser tatsächlicher Verbrauch von Ressourcen und Fläche in Verhältnis zu dem gesetzt wird, was die Erde an Bio-Kapazität hergibt. Die Erkenntnis: Würden alle Menschen auf dem Globus so leben wie wir in den reichen Industrieländern, bräuchten wir sogar drei Erden.

 

Wie einehmend unser Lebensstil ist, verdeutlichen diese Beispiele aus Deutschland: Im Jahr 2020 standen jedem Bundesbürger rein statistisch bereits 47,7 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung, drei Jahrzehnte davor waren es zehn Quadratmeter pro Kopf weniger. Jedes dritte neu zugelas­sene Auto war 2020 ein SUV und die Motorleistung lag im Schnitt bei 165 PS.

CO2-Fußabdruck – die wichtigsten Faktoren

Vorab: Die kleinen Lifestyle-Sünden, die uns gerne ein schlechtes Umwelt­gewissen machen, sind erlässlich. Es geht nicht so sehr darum, den Stoff­beutel zum Einkaufen mitzunehmen oder im Winter niemals Erdbeeren zu kaufen. Das sind gute Punkte, aber für die Klimabilanz gleichsam Peanuts.

 

Experten empfehlen, auf die „Big Points“ mit großem CO2-Spareffekt zu setzen – aber auch auf kluge Einmalentscheidungen, mit denen man über viele Jahre kleine Mengen CO2 spart. Das kann zum Beispiel der Austausch aller Halogenstrahler in der Wohnung durch sparsame LEDs sein oder der Kauf eines Kleinwagens statt eines SUVs. Und natürlich helfen auch kleinere Sofortmaßnahmen: Beim Kühlschrank etwa die ab Werk voreingestellte Temperatur von 5 auf 7 Grad hochstellen, spart 15 Prozent Strom. Oder man fährt sein Auto künftig weniger sportlich, da bekommt man über den Bord­computer gleich positives Feedback.

 

Was aber sind die ganz großen „Effektbringer“, mit denen Sie so richtig Einfluss auf ihren ökologischen Fußabdruck nehmen können? Wir stellen Ihnen die fünf Big Points vor.

CO2-Ausstoß senken – bei der Heizung beginnen

CO2-Ausstoß senken – bei der Heizung beginnen

Vorab: Je größer das Haus oder die Wohnung, desto mehr CO2 fällt an. Denn jeder zusätzliche Quadratmeter muss in der Regel auch mit beheizt werden. Rund 60 Prozent der Emissionen privater Haushalte entstehen beim Heizen. Für weitere zwölf Prozentpunkte sorgen Dusche, Vollbad & Co. Zum Vergleich: Die Beleuchtung ist für nur drei Prozent der Klimagasemissionen verantwortlich.

 

Ob es im Wohnzimmer 20 oder 21 Grad warm sind, fällt Ihnen wahrscheinlich gar nicht auf. Aber: Ein Grad Raumtemperatur weniger spart bis zu 6 Prozent Energie. In einer 70-Quadratmeter-Wohnung sind das im Schnitt 160 Kilo­gramm CO2 weniger im Jahr. Die Faustregel für die optimale Raumtemp­eratur: 20 Grad im Wohnzimmer, 18 bis 20 Grad in der Küche, 23 Grad im Badezimmer und 16 bis 18 Grad im Schlafzimmer.

 

Eine weitere Maßnahme, die nichts kostet und viel bringt: Stoßlüften, statt die Fenster stundenlang gekippt zu halten, senkt Energieverbrauch und CO2-Ausstoß um 335 kg pro Jahr.

 

Mit programmierbaren Thermostatventilen lassen sich ebenfalls zehn Prozent Heizenergie einsparen. In einem Einfamilienhaus mit 110 m2 Wohnfläche senkt das die CO2-Emissionen um rund 430 Kilogramm im Jahr. Außerdem werden Räume nicht mehr überheizt, weil man vergessen hat, die Heizkörper runterzudrehen, und sie kühlen auch nicht mehr so stark aus, dass man sie nur noch mit hohem Energieeinsatz wieder erwärmen kann.

CO2-Fußabdruck und Mobilität: weniger fliegen

Flugzeuge sind die größten CO2-Schleudern unter den Verkehrsmitteln.
Wer im Winter auf die Kanaren jettet, verursacht etwa 1.800 Kilo klima­schädliches CO2. Fliegen auch Partner*in und zwei Kinder mit, kommen locker 7,2 Tonnen zusammen. Mit dem CO2-Budget könnte die Familie mit einem Mittelklasse-Auto einmal die Erde umrunden.

 

Wer nicht ganz auf Flugreisen verzichten möchte, kann sich zumindest die kurzen Wochenend-Trips verkneifen, und dafür lieber am Fernziel länger ausspannen.

 

Für Urlaube innerhalb Deutschlands oder in den Nachbarländern auf Bus oder Bahn umzusteigen, hilft dem Klima ebenfalls. Und auch Kreuzfahrten sind sehr umweltbelastend.

 

Leider gibt es bei Fernweh keine klimafreundlichen Alternative. Was Sie aber tun können: die Treibhausgasemissionen durch freiwillige Kompensations­zahlungen ausgleichen. Klima-Initiativen wie atmosfair, myclimate & Co rechnen den beim Flug anfallenden CO2-Ausstoß in einen Geldbetrag um und finanzieren damit zum Beispiel Aufforstungsprojekte im Regenwald oder Solarlampen in Entwicklungsländern.

Reisen und CO2

Ökostrom nutzen, Klimafußabdruck verkleinern

Kleiner Akt mit großer Wirkung: der Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter. Schöner Nebeneffekt: Sie verdrängen damit Kohle- sowie Atomstrom und fördern den Ausbau der erneuerbaren Energien. Eine dreiköpfige Familie im Eigenheim kann nach Berechnungen des Netzwerks co2online mit einem Wechsel von herkömmlichem Strom zu Ökostrom durchschnittlich 1,53 Tonnen CO2 im Jahr einsparen. Ist Ökostrom nicht viel zu teuer? Die Antwort ist: nicht unbedingt. Viele Haushalte können durch den Wechsel aus der Grundversorgung in einen Ökostromtarif jeden Monat sogar Geld sparen.

Ökostrom nutzen, Klimafußabdruck verkleinern

Weniger Fleisch essen senkt CO2-Emissionen

Unsere Ernährung trägt erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei. Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) hat 2020 in einer Studie Treibhausgas-Bilanzen für mehr als 200 Lebensmittel ermittelt. Dabei wurden sowohl die Herstellung der Lebensmittel als auch der Transport und die Verpackung berücksichtigt.

 

Keine große Überraschung: Fleisch schnitt am schlechtesten ab. Für die Herstellung sind nicht nur riesige Mengen Futtermittel nötig, sondern auch sehr viel Dünger, Wasser und ein großer Flächenverbrauch. Hinzu kommen die Methan-Emissionen von Rindern und Kühen. Das Treibhausgas gilt als klimaschädlicher als CO2. Entsprechend empfiehlt das Ifeu-Institut in seinen elf Leitlinien für eine Ernährungswende eine möglichst fleischarme Kost und den Verzehr von weniger Milchprodukten.

 

Ansonsten gilt: Die Kombination „regional und saisonal“ macht’s: Dadurch werden lange Transportwege beziehungsweise energieintensive Gewächs­hausproduktion und Kühllagerungen vermieden. Das ifeu empfiehlt auch Bio-Lebensmittel, allerdings weniger aus Klimaschutzgründen. Denn Biobetriebe benötigten oft aufgrund geringerer Erträge mehr Fläche, was zu etwas höheren CO2-Emissionen führen könnte.

Ökologisch konsumieren: Nicht alles neu kaufen

Konsum macht erwiesenermaßen glücklich, aber nur sehr kurz – deshalb kaufen wir immer mehr und immer wieder. Übermäßiger Konsum geht vor allem zu Lasten der Umwelt. Bevor Sie etwas Neues erstehen, sollten Sie sich deshalb kritisch fragen, ob Sie es auch wirklich brauchen. Stellen Sie sich dazu vor, wie es wäre, es zu besitzen: Würden Sie den Heimtrainer wirklich so oft benutzen? Oder gefällt Ihnen nur die Vorstellung davon? Passt der Pulli in den Trendfarben der Saison wirklich zu Ihrer Garderobe. Lässt sich die Waschmaschine vielleicht noch reparieren? Müssen Sie wirklich immer das neueste Smartphone besitzen? Können Sie den Kärcher oder Häcksler vielleicht beim Nachbarn borgen oder gebraucht kaufen?

 

Und wenn es wirklich etwas Neues sein muss, dann schauen Sie nach, ob die Klamotte aus Bio-Baumwolle gefertigt ist oder ob das Terrassenholz aus den Tropen kommt. Und: Hochwertige Produkte kosten zwar etwas mehr als Massenware – aber Sie haben länger etwas davon und kommen im besten Fall nicht so schnell in Versuchung, sich etwas Neues zu kaufen.

Bildrechte

AdobeStock_181354373
AdobeStock_223972723
AdobeStock_321384115
trurnit GmbH

Mehr in dieser Kategorie

Winterruhe bei unseren Bienen

Was machen unsere Bienen in der kalten Jahreszeit? Wir verraten es Ihnen.

Jetzt lesen