Nachhaltige Materialien: Mode aus Champignons

Statt auf der Pizza, im Omelett oder in der Jägersauce könnten Champignons uns bald auch immer häufiger in der Kleidung und an den Füßen begegnen. Denn: Pilze haben Potenzial für die Mode, das haben Forschende der TU Wien entdeckt. Den Chemikern Alexander Bismarck und Mitchel Jones gelang es, aus den Champignons einen nicht-tierischen nachhaltigen Lederersatz herzustellen – Pilzleder sozusagen. Jeder, der schon mal Champignons im Keller gezüchtet hat weiß: Die Pilze sind ziemlich genügsam. Sie wachsen zum Beispiel auch auf Sägemehl und anderen forstwirtschaftlichen Abfällen, benötigten kaum Wasser und kein Licht.



Pneus ohne Naturkautschuk aus den Tropen
Naturkautschuk, das klingt zwar ökologisch, doch geerntet wird der nachwachsende Rohstoff auf gigantischen Plantagen in Süd- und Südostasien. Meist zulasten des tropischen Regenwalds, wo der Kautschukspender, der Gummibaum, ausschließlich wächst. Forschende am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) haben mit Expert*innen des Pneu-Herstellers Continental einen alternativen Rohstofflieferanten gefunden: zentralasiatischer Löwenzahn. Diese Art produziert neben dem Gummibaum als einzige Naturkautschuk. Der Unterschied: Der milchige Saft fließt nicht unter der Rinde, sondern in der Wurzel. Ein Vorteil der Pflanze: Sie gedeiht auch auf kargen Böden. Die Entdeckung des Öko-Rohstoffs aus dem Löwenzahn an sich ist nicht neu. Allerdings ließ der sich bislang nicht landwirtschaftlich anbauen. Genau dafür fand das IME-Forschungsteam eine Lösung. Schon 2019 brachte Continental einen Fahrradreifen mit einem Laufstreifen aus Löwenzahn-Naturkautschuk zur Marktreife. Weitere Pneus sollen folgen. Die Innovation wurde 2021 für den Deutschen Zukunftspreis nominiert.



Ökologische Fassadendämmung im Altbau mit Mikro-Glas
Seinen Altbau zu dämmen – das ist vor dem Hintergrund des Klimawandels und hoher Heizenergiepreise schon mal eine vernünftige Idee. Ökologisch noch sinnvoller ist es, Dämmstoffe einzusetzen, die recyclingfähig oder selbst aus recyceltem Material hergestellt sind. Dazu muss man wissen: Konventionelle Dämmmaterialien bestehen meist aus aufgeschäumtem Kunststoff, und der wird auf Basis von fossilem Erdöl hergestellt. Recycelbar sind diese Dämmplatten in der Regel auch nicht. Wissenschaftler*innen der Universität Bayreuth haben jetzt mit den süddeutschen Herstellerfirmen „Franken Maxit Mauermörtel“ und „Dyneon“ einen nachhaltigen Dämmstoff entwickelt. Er besteht aus mikroskopisch kleinen Glaskugeln, die luftgefüllt sind. In Verbindung mit einem mineralischen zementähnlichen Kleber entsteht daraus ein innovativer Dämmputz, der einfach auf die Fassade aufgesprüht wird.
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