Im Winter aufs E-Bike steigen?
Im Winter spricht eigentlich nichts gegen eine Tour mit dem E-Bike. Grundsätzlich gilt: Sie können immer dann mit dem E-Bike fahren, wenn ein normales Fahrrad ebenfalls ein sicheres Verkehrsmittel wäre. Das bedeutet, dass Sie es bei Schnee und Glatteis lieber stehen lassen. Wenn Sie unterwegs von Glätte überrascht werden, sollten Sie beim Anfahren darauf achten, die kleinste Unterstützungsstufe zu verwenden, damit die Reifen nicht durchdrehen und wegrutschen. Beim Fahren sollten Sie ruckartige Bewegungen vermeiden sowie auf rutschige Stellen wie Gullydeckel oder Schienen achten. Auch besonders tiefe Pfützen meiden Sie lieber, denn wenn das Rad bis zur Nabe im Wasser steht, ist die Elektronik in Gefahr.
Den E-Bike-Akku überwintern
Sowohl der Motor als auch der Akku eines E-Bikes fühlen sich bei Temperaturen zwischen fünf und 30 Grad am wohlsten. Kurzfristige Ausreißer auf minus zehn bis plus 40 Grad verkraften sie ebenfalls. Dennoch sollten Sie beim Akku einige Dinge berücksichtigen, damit Sie im Winter lange Freude daran haben.
Der Akku funktioniert auch bei kalten Temperaturen um den Gefrierpunkt ausgezeichnet. Er lädt sich während der Fahrt auf, dabei entsteht Wärme. Um diesen Vorgang zu unterstützen, kann man dem Akku im Winter ein “Mäntelchen” überziehen. Dazu gibt es spezielle Neoprenüberzüge, die auch während der Fahrt warmhalten. Nässe ist für den E-Bike-Akku auch kein Problem, er ist in seinem Gehäuse gut geschützt. Alles natürlich immer nur in Maßen.
So lagern Sie den Akku im Winter richtig
Im Winter gilt: Bei Frost den Akku niemals draußen am E-Bike lassen.

Lithium-Ionen-Akkus sind auf Dauer kein Freund von niedrigen Temperaturen. Damit die Kälte nicht doch zum Problem wird und der Akku an Leistungsfähigkeit und maximal nutzbarer Kapazität verliert, sollten Sie ein paar Grundregeln beachten.
Nehmen Sie den Akku Ihres E-Bikes immer mit nach drinnen, wenn niedrige Temperaturen herrschen. Entweder mit ins Haus oder zumindest in den Fahrradkeller. 16 bis 20 Grad sind optimal zur Aufbewahrung. Sollte es dazu kommen, dass der Akku doch einmal richtig kalt wird, schließen Sie ihn bitte nicht sofort zum Laden an die Steckdose. Der Akku sollte sich erst auf Zimmertemperatur erwärmen, da sonst der Sensor Schaden nimmt und ein Kurzschluss droht. Manche Akkus blockieren sogar die Ladefunktion, wenn das System zu kalt ist. Wenn Sie es einmal eilig haben und der Akku stark ausgekühlt ist, fahren Sie am besten nur auf der niedrigsten Stufe mit Ihrem E-Bike.
Sicherheit statt Rutschpartie
Nasses Laub, gefrorene Nässe und rutschiger Straßenbelag: Das sind die Feinde vieler Fahrradfahrer. Wenn Sie den Reifendruck ein wenig reduzieren, erzeugen Sie eine größere Auflagefläche auf der Straße und somit mehr Halt. Spezielle “Winterreifen” sind kein Muss. Wer mit besonders schwierigen Verhältnissen zu kämpfen hat, kann auf sogenannte All Terrain Reifen umsteigen. Für besonders harte Fälle bei winterlicher Witterung gibt es Spikes, diese sind jedoch nur für Pedelecs mit maximal 25 km/h zugelassen. Diese Spikes lohnen sich nur in Gebieten mit dauerhaft geschlossener Schneedecke.
Eine weitere Rutschgefahr stellen die Pedale dar. Bei Nässe kann es passieren, dass Sie auf Plastikpedalen mit Straßenschuhen oder Turnschuhen rutschen. Im Handel sind spezielle Pedale mit Haftbelag erhältlich, doch ein simpler Trick schafft ebenfalls Abhilfe: Wenn Sie Ihre Plastikpedale mit grobem Schmirgelpapier anrauen, finden Ihre Füße besseren Halt.

Das E-Bike im Winter warten
Im Winter ist es besonders wichtig, die Technik an Ihrem E-Bike genau unter die Lupe zu nehmen: Wie ist es um die Bremsen bestellt? Ist die Bremsscheibe in Ordnung, sind alle Bremszüge intakt? Auch das Licht sollten Sie unbedingt immer wieder auf dem Prüfstand stellen, damit Sie jederzeit gut gesehen werden. Generell gilt: Prüfen Sie alle Teile auf Verschleiß. Die Kette eines E-Bikes mag keine Dauernässe. Reinigen und ölen beugt Rost vor. Riemenantriebe sowie Getriebeschaltungen sind pflegeleichter als Kettenschaltungen. Bei der Getriebeschaltung liegen alle wichtigen Teile gut geschützt im Gehäuse, sodass eine extra Pflegeeinheit überflüssig ist. Befreien sie das E-Bike regelmäßig von groben Verschmutzungen, am besten säubern Sie es mit Wasser. Anschließend gut abtrocknen. Bitte niemals mit dem Hochdruckreiniger Hand anlegen!
Apropos trocken und sauber: Der ideale Unterstellplatz für Ihr E-Bike im Winter ist gut belüftet. Denn wenn das Rad ständig feucht in einem Raum parkt, in dem die Luft nicht um das Rad zirkulieren kann, entstehen womöglich auf Dauer Schäden.
Was soll ich auf dem E-Bike anziehen?
Bei kalten Temperaturen kommt es auf dem E-Bike natürlich auf die richtige Kleidung an. Um Ihren Körper gut vor Kälte zu schützen, setzen Sie am besten auf das altbewährte Zwiebelprinzip. Funktionskleidung auf der Haut transportiert Schweiß ab und sorgt dafür, dass Ihr Körper nicht auskühlt. Als oberste Bekleidungsschicht sollten Sie als E-Bike-Fahrer*in immer auf Regenschutz sowie Windschutz setzen, wenn Sie im Winter unterwegs sind. Achten Sie bei Oberteilen auf einen langen Schnitt, damit auf dem Rad nichts hochrutscht.
Besonders gefährdet durch die Kälte sind Gesicht sowie Ohren, Hände und Füße. Zusätzlich zu den eisigen Temperaturen sorgt der Fahrtwind für einen hohen Windchill-Faktor. Unter dem Helm, den Sie stets tragen sollten, wärmen eine dünne Mütze, ein Stirnband oder Ohrenschützer ihre Ohren. Ein Helmcover bietet ebenfalls Windschutz und kann durch Reflektoren oder Neonfarben für Sichtbarkeit sorgen. Bei starker Kälte hilft ein Schlauchtuch um den Hals, das Sie bis zur Nase hochziehen können und trotzdem atmungsaktiv ist. Ihre Augen schützen Sie mit einer Schutzbrille gegen Regen, Schneefall oder kalten Wind. Helle Gläser eignen sich hier am besten.
Nicht nur die Hände kühlen auf dem Fahrrad gerne einmal aus, wenn es kalt ist, auch die Füße können empfindlich kalt werden. Bei den Füßen können Sie sich mit Neopren-Überziehern behelfen oder beheizbare Sohlen in die Schuhe einlegen. Dicke, winddichte Handschuhe sind ein Muss auf dem E-Bike, aber bitte keine Fäustlinge, denn damit lassen sich Schaltung, Bremse & Co. schwer bedienen.
Wenn es schon am Nachmittag dunkel wird und auch morgens das Tageslicht nicht ausreicht, sollten Sie vorsorgen. Reflektierende Elemente an der Kleidung sowie Neonfarben oder zusätzliche Schutzwesten gewährleisten, dass Sie im Dunkeln auf dem E-Bike für alle Verkehrsteilnehmer*innen sichtbar sind.
Im Winter auf Tour mit dem E-Bike

Egal, ob Sie Ihr E-Bike im Winter zum Pendeln oder für eine kleine Radtour am Wochenende nutzen, Sie sollten Ihre Strecke stets gut im Blick haben. Radwege sind oft mit nassem Laub bedeckt, hier besteht Rutschgefahr. Ist der Radweg vereist oder gar verschneit, weichen Sie gegebenenfalls auf die Straße aus, wenn sie frei ist. Radwege werden erst nach den Straßen geräumt.
Nun wissen Sie, wie Sie im Winter am besten den kühlen Temperaturen trotzen und sich für eine winterliche E-Bike-Tour wappnen können. Wie wäre es, beliebte Ausflugziele und Radwege einmal im Winter zu erkunden? In dieser Jahreszeit ist garantiert weniger los und Sie können den leeren Radweg genießen. In Apps wie komoot oder outdooractive finden Sie zudem eine große Auswahl an Radtouren in der Region, die Sie vielleicht noch nicht kannten. Der Vorteil daran ist, dass Sie dank der Kommentare zu den Touren eventuell erfahren können, ob die Strecke wintertauglich ist.
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