Kosten, Vereine & Co: Das sollten Sie über Kleingärten wissen
Wie teuer ist ein Kleingarten?
Die Kosten sind von Region zu Region unterschiedlich. Jedoch gibt es einen Wert von 17 Cent pro Quadratmeter als Anhaltspunkt: Die Pacht für einen Schrebergarten darf maximal das Vierfache der ortsüblichen Pacht für erwerbsmäßigen Obst- und Gemüseanbau betragen. Zusätzlich fallen der Mitgliedsbeitrag für den Verein, Abgaben, Versicherungsbeiträge und Strom- sowie Wasserkosten an, wenn es im Kleingarten einen Strom- oder Wasseranschluss gibt. Im Jahr kommen dafür ca. 400 Euro zusammen. Neupächter*innen zahlen außerdem eine individuelle Ablösesumme für Bäume, Sträucher, Pflanzen, Gartenlaube und so weiter.
Was bedeutet “pachten”?
Pachten beinhaltet mehr als das reine Nutzungsrecht. Neben dem reinen Aufenthalt in Ihrem Garten dürfen Sie auch “Früchte aus der Sache ziehen”, das heißt Obst und Gemüse ernten.
Wie finde ich einen Kleingarten?
Über die Suche im Web können Sie meist herausfinden, welche Kleingärten es in Ihrer Umgebung gibt. Wenn Sie einen Verein gefunden haben, der zu Ihnen passt, können Sie sich dort erkundigen, ob freie Gärten verfügbar sind. In der Regel ist die Nachfrage ist oft groß. Lassen Sie sich eventuell auf die Warteliste setzen. Auch auf den Webseiten der Landes- oder Bezirksverbände können Sie einsehen, wo freie Kleingärten zur Verfügung stehen. Kleinanzeigenportale sind ebenfalls eine gute Anlaufstelle.
Benötige ich unbedingt eine Mitgliedschaft im Kleingartenverein?
Ja, es ist notwendig, dass Sie zunächst Mitglied im Verein werden, um anschließend einen Kleingarten pachten zu können. Die Satzung legt fest, wie viel Einsatz Sie im Verein bringen und welche Aufgaben die Kleingärtner*innen haben, beispielsweise Feste organisieren oder Gemeinschaftsflächen pflegen. Die Kleingarten-Gemeinschaft ist nicht nur mit Pflichten verbunden. Im Schrebergarten hilft man sich untereinander, gibt Tipps sowie Rat und tauscht Geerntetes.
Eine überzeugte Kleingärtnerin im WESTFALICA Team

Auch unsere Kollegin Claudia und ihr Mann sind im Kleingarten-Fieber. Seit 2020 nennen sie einen 430 m² großen Schrebergarten im nördlichen Ruhrgebiet ihr Eigen. Für die beiden ist der Garten die perfekte Ergänzung zu ihrer großen Wohnung ohne Balkon. “Der Kleingarten ist unsere grüne Oase, in der wir einfach mal abschalten können. Mit dem Roller oder dem Fahrrad sind wir schnell dort und können dann werkeln – mal eine Stunde, mal finden wir kein Ende. Anschließend fühlt man sich richtig gut”, schwärmt sie von ihrem Gärtchen.
In den letzten Jahren hat sich ein richtiger Kleingarten-Boom entwickelt, da immer mehr Menschen Gefallen daran finden, ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen und gleichzeitig das entspannte Gartengefühl zu genießen. Kleingärten legen ihr Spießer-Image ab und locken junge Familien und Gartengemeinschaften an.
Auch die sozialen Medien tragen dazu bei, dass Kleingärten immer populärer werden. Auf Blogs, Instagram & Co. ist die Auswahl an Inspirationen scheinbar unendlich. Claudia weiß, dass es schwierig sein kann, an einen Schrebergarten zu kommen, denn er muss nicht nur gefallen, sondern auch ins persönliche Budget passen. Sie berichtet: “Mein Mann und ich hatten Glück, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Die Chemie hat gestimmt und dann ging es ganz schnell.”
Natürlich bio: naturnah gärtnern im Kleingarten

Selbst angebautes, ungespritztes Obst und Gemüse ist nicht nur gesund und lecker, sondern tut auch der Natur einen großen Gefallen. Wer in seinem Kleingarten auf biologischen Anbau setzt sowie auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel verzichtet, bietet Insekten sowie vielen kleinen Tieren einen sicheren Lebensraum in einem stabilen Ökosystem.
Wer einen Schrebergarten besitzt, hat meist nicht nur Freude am Gärtnern und der anschließenden Erholung im Garten, sondern auch am naturnahen Gärtnern. Rücksicht auf Tiere sowie Pflanzen liegt den Gartenfreund*innen am Herzen.
Bei Claudia und ihrem Mann ist naturnahes Gärtnern ebenfalls hoch im Kurs. Sie berichtet: “Seitdem wir den Kleingarten besitzen, hat sich unsere Sicht der Dinge auf jeden Fall verändert. Man nimmt die Natur bewusster und auch intensiver wahr, sodass man lieber einmal mehr überlegt, was gut oder schlecht für die Umwelt ist.” Zur Zeit bestücken sie eifrig den Komposthaufen im Garten und ziehen zu Hause auf der Fensterbank erste Pflänzchen vor. Sie verwenden biologische Samen sowie samenfestes Saatgut. Im ersten Gartenjahr haben sie bereits zahlreiche Nutzpflanzen angebaut, unter anderem Äpfel, Mirabellen, Spinat, Möhren, Stachelbeeren und Salat. Für eine bunte Blütenpracht wollen sie in diesem Jahr ebenfalls sorgen – ein Paradies für Insekten!
Spaß am Gärtnern statt starrer Kleingarten-Regeln

Natürlich bedeutet ein Kleingarten auch Arbeit. Wer eine gute Ernte einfahren und bunte Blütenpracht genießen möchte, sollte sich regelmäßig um seine grüne Oase kümmern. Rasenmähen, gießen, aussäen und ernten, Unkraut zupfen und Bäume stutzen … Von Frühjahr bis Herbst kommen hier einige Arbeitsstunden im Garten zusammen. Claudia ist an dieser Stelle jedoch eine Sache besonders wichtig: “Trotz all der Arbeit braucht man Zeit, um den Garten zu genießen. Das sollte nicht vernachlässigt werden, sonst ist man den Garten schnell satt. Im Vordergrund stehen Wohlfühlen und Spaß haben, den Alltag vergessen und mal was anderes machen.
Und dann wären da noch die berühmt-berüchtigten Regeln in der Kleingartenanlage. Ohne geht es nicht, das weiß auch unsere Kollegin. Die Vorurteile vom starren Regelwerk und der spießigen Gartenlandschaft kann sie aus ihrer Erfahrung entkräften: “Es läuft recht harmonisch im Kleingarten, jeder hilft jedem und es macht auch Spaß, von den „alten Hasen“ zu lernen. Sie geben ihr Wissen gerne weiter und helfen auch, wenn etwas mal nicht klappt.” Nichtsdestotrotz betont sie, dass es wichtig sei, sich an Regeln zur Mittagsruhe oder für Baumaßnahmen im Schrebergarten zu halten. Das friedliche Miteinander Zaun an Zaun soll ja langfristig funktionieren. Zusätzlich zum allgemeingültigen Bundeskleingartengesetz verpflichtet man sich mit der Mitgliedschaft, die jeweilige individuelle Vereinssatzung zu akzeptieren.
Großes Gartenglück für Jung und Alt

Kleingärten haben ihr spießiges Image längst abgelegt. Modelle zum Garten-Sharing werden immer beliebter. Für junge Familien sind Schrebergärten nicht nur Ruheort, Treffpunkt und Speisekammer zugleich, sondern auch ein Ort zum Lernen: Im Schrebergarten können die Kleinen erfahren, wo unser Obst und Gemüse herkommt.
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