Wozu gibt es eine verpflichtende Überprüfung der Heizung?

Rund die Hälfte aller Gasheizungen in Deutschland sind technisch veraltet und arbeiten deshalb nicht mehr effizient. Sie verursachen häufig hohe Betriebskosten – gerade bei den derzeitigen Gaspreisen. Doch nicht alle Eigentümer haben die Möglichkeit, kurzfristig eine moderne Heizungslösung zu installieren. Umso wichtiger ist es, dass die bestehende Anlage effizient läuft. Viele Heizungen sind nicht optimal eingestellt und verbrauchen auch deshalb mehr Gas als nötig. Um das zu ändern, hat die Bundesregierung alle Gasheizungsbesitzer verpflichtet, bis zum 15. September 2024 ihre Anlagen professionell überprüfen zu lassen. Auf mittlere Sicht sollen dadurch die Betriebskosten gesenkt werden – beispielsweise durch eine verbesserte Regelung der Heizung und andere Effizienzmaßnahmen. Zugleich soll Deutschland so noch mehr Erdgas und damit auch CO2 sparen.
Was passiert bei einer Heizungs-
überprüfung?
Beim Vor-Ort-Besuch kontrolliert der Fachbetrieb Ihre Heizung, erkennt Mängel und gibt eine Einschätzung ab, ob es sich lohnt, die Einstellungen zu optimieren oder die Anlage mit vergleichsweise einfachen Maßnahmen zu verbessern. Dabei werden unter anderem folgende Fragen geklärt: Ist die Anlage auf einen effizienten Betrieb eingestellt? Wurde bereits ein hydraulischer Abgleich vorgenommen? Ist schon eine hocheffiziente Umwälzpumpe installiert? Sind die wärmeführenden Rohrleitungen und Armaturen ausreichend gedämmt? Die Vorschläge mit Maßnahmen für eine Heizungsoptimierung erhalten Sie im Anschluss an den Besuch schriftlich.
Wie teuer wird ein Heizungscheck?
UnserTipp: Lassen Sie den Effizienz-Check machen, wenn der Installations- oder Schornsteinfegerbetrieb ohnehin wegen eines Wartungs- oder Überprüfungstermins im Haus ist. Dann liegt der Aufwand in einer Größenordnung von etwa 50 bis höchstens 150 Euro. Bei einem separaten Termin wird es teurer. Arbeiten, die über den Kurz-Check hinaus gehen, wie etwa die Dämmung wärmeführender Leitungen und Armaturen, kosten extra. Für eine Heizungsoptimierung bezahlen Sie natürlich mehr, da diese Maßnahmen aufwändiger sind. Mittelfristig lohnt sich die Investition aber, weil sie Ihren Gasverbrauch und Ihre Betriebskosten deutlich senkt. Die Kosten für Prüfung und Optimierung sind oft innerhalb weniger Jahre eingespielt. Und natürlich entlasten Sie mit den Maßnahmen die Umwelt und heben gleichzeitig Ihren Wohnkomfort.



Was wird bei der Heizungs-
optimierung gemacht?
Bei einer Heizungsoptimierung wird unter anderem die Heizungsregelung überprüft und richtig eingestellt, damit Räume tagsüber konstant mit der gewünschten Temperatur und bedarfsgerecht beheizt werden können. Nachts sollte die Temperatur automatisch heruntergeregelt werden. Senkt man die Vorlauftemperatur beispielsweise ein, zwei Stunden vor dem Schlafengehen und erhöht sie kurz vor dem Aufstehen wieder, lassen sich vor allem bei älteren, schlecht gedämmten Häusern Heizkosten einsparen.
Eine besonders wirksame Effizienzmaßnahme ist der hydraulische Abgleich. In größeren Häusern lassen sich damit bis zu 15 Prozent Energie sparen, er kann sich manchmal aber auch in Ein- und Zweifamilienhäusern rechnen. Verpflichtend ist der hydraulische Abgleich nach einer neuen Verordnung der Bundesregierung aber nur für Wohngebäude mit Gasheizungen ab sechs Wohneinheiten.
Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?
Ziel des hydraulischen Abgleichs ist es, dass durch alle Heizkörper im Haus die erforderliche Wassermenge fließen kann. Zur Erklärung: Heizwasser sucht sich immer den Weg des geringsten Widerstands. Es fließt also eher durch kurze und dicke statt durch lange und dünne Rohre. Räume, die vom Wärmeerzeuger weiter entfernt liegen, können dadurch zu wenig Heizwasser abbekommen. In der Folge werden dann häufig die kalten Heizkörper voll aufgedreht – oder es wird die Vorlauftemperatur beziehungsweise der Druck der Umwälzpumpe erhöht. Bei den Heizkörpern mit zu viel Wasserdruck vom nahen Heizkessel wiederum können die Thermostatventile nicht mehr sauber arbeiten. All das verschwendet viel Energie. Nach einem hydraulischen Abgleich werden alle Räume gleichmäßig mit Wärme versorgt.
Hydraulischer Abgleich Gasheizung: kostet wenig, spart viel
Tipp: Für den hydraulischen Abgleich samt Einbau voreingestellter Thermostatventile und neuer Hocheffizienzpumpe bekommen Sie vom Staat 15 Prozent der förderfähigen Kosten als Zuschuss. Gefördert wird die Heizungsoptimierung bei Gas-Anlagen, die nicht jünger als zwei und nicht älter als zwanzig Jahre sind. Weiterführende Infos finden Sie hier.

In einem Einfamilienhaus mit zehn Heizkörpern können Sie mit Kosten ab 650 Euro für einen hydraulischen Abgleich rechnen. Die SHK-Betriebe kalkulieren mit mindestens 90 Minuten Arbeitszeit. Im Preis enthalten sind die Datenerhebung, die Ermittlung des Heizbedarfs für jeden einzelnen Raum (Heizlast) sowie das Einstellen der Thermostatventile, der Umwälzpumpe und der Regelung. Um den Abgleich vornehmen zu können, müssen Ihre Heizkörper voreinstellbare Thermostatventile haben. Diese fehlen allerdings häufig. Dann fallen für die Nachrüstung weitere Kosten an: etwa 30 Euro pro Heizkörper. Wenn Sie bei der Gelegenheit eine stromsparende Hocheffizienz-Umwälzpumpe einbauen lassen, kommen noch einmal etwa 350 Euro hinzu. Der Austausch spart bis zu 80 Prozent Betriebsstrom – bei den aktuellen Strompreisen lohnt sich das richtig.
Sparsam heizen, sofort und mit kleinem Budget
Viele Tipps, um auch mit kleinem Budget und ohne großen Aufwand Heizkosten zu sparen, finden Sie hier im WESTFALICA-Blog.
Bitte nicht den Keller mitheizen!
Schon gewusst? Freiliegende wärmeführende Rohrleitungen und Armaturen können Sie mit einer dafür geeigneten Rohrisolierung aus dem Baumarkt gut selbst dämmen und damit bis zu 50 Euro Heizkosten im Jahr sparen.
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