Pflicht zum Energiesparen: Gasheizung bis 2024 überprüfen lassen

Sie haben ein Haus und heizen mit Erdgas? Dann müssen Sie Ihre Wärme­erzeugungs­anlage bis zum 15. September 2024 von einem Profi durch­checken lassen. Wir haben unsere WESTFALICA-Experten gefragt, was die seit dem 1. Oktober 2022 geltende Pflicht zur Heizungs­überprüfung konkret für Sie bedeutet und warum es sich lohnt, den Empfehlungen des Heizungs­profis zu folgen. Wenn Sie Mieter*in sind, müssen Sie nichts unter­nehmen, außer weiterhin auf Ihren Heiz­energie­verbrauch achten.

Wozu gibt es eine verpflichtende Überprüfung der Heizung?

Rund die Hälfte aller Gas­heizungen in Deutschland sind technisch veraltet und arbeiten deshalb nicht mehr effizient. Sie verursachen häufig hohe Betriebs­kosten – gerade bei den derzeitigen Gas­preisen. Doch nicht alle Eigentümer haben die Möglichkeit, kurzfristig eine moderne Heizungs­lösung zu installieren. Umso wichtiger ist es, dass die bestehende Anlage effizient läuft. Viele Heizungen sind nicht optimal eingestellt und verbrauchen auch deshalb mehr Gas als nötig. Um das zu ändern, hat die Bundes­regierung alle Gasheizungs­besitzer verpflichtet, bis zum 15. September 2024 ihre Anlagen professionell überprüfen zu lassen. Auf mittlere Sicht sollen dadurch die Betriebs­kosten gesenkt werden – beispiels­weise durch eine verbesserte Regelung der Heizung und andere Effizienz­maßnahmen. Zugleich soll Deutschland so noch mehr Erdgas und damit auch CO2 sparen.

Was passiert bei einer Heizungs-
überprüfung?

Beim Vor-Ort-Besuch kontrolliert der Fach­betrieb Ihre Heizung, erkennt Mängel und gibt eine Einschätzung ab, ob es sich lohnt, die Einstellungen zu optimieren oder die Anlage mit vergleichs­weise einfachen Maß­nahmen zu verbessern. Dabei werden unter anderem folgende Fragen geklärt: Ist die Anlage auf einen effizienten Betrieb eingestellt? Wurde bereits ein hydrau­lischer Abgleich vorgenommen? Ist schon eine hocheffiziente Umwälz­pumpe installiert? Sind die wärme­führenden Rohr­leitungen und Armaturen ausreichend gedämmt? Die Vorschläge mit Maßnahmen für eine Heizungs­optimierung erhalten Sie im Anschluss an den Besuch schriftlich.

 

Seit 1. Oktober 2022 ist die Heizungs­überprüfung nach der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSimiMaV) verpflichtend für alle Hausbe­sitzer*innen. Sie muss bis zum 15. September 2024 durchgeführt werden. Die Verordnung wurde 2022 vor dem Hintergrund der angespannten Gas­versorgungs­lage eingeführt und basiert auf dem Energie­sicherungsgesetz (§ 30 EnSiG). Am 30. September 2024 soll die Verordnung automatisch wieder außer Kraft treten.

Wie teuer wird ein Heizungscheck?

UnserTipp: Lassen Sie den Effizienz-Check machen, wenn der Installations- oder Schorn­stein­feger­betrieb ohnehin wegen eines Wartungs- oder Überprüfungs­termins im Haus ist. Dann liegt der Aufwand in einer Größen­ordnung von etwa 50 bis höchstens 150 Euro. Bei einem separaten Termin wird es teurer. Arbeiten, die über den Kurz-Check hinaus gehen, wie etwa die Dämmung wärme­führender Leitungen und Armaturen, kosten extra. Für eine Heizungs­optimierung bezahlen Sie natürlich mehr, da diese Maß­nahmen aufwändiger sind. Mittelfristig lohnt sich die Investition aber, weil sie Ihren Gas­verbrauch und Ihre Betriebs­kosten deutlich senkt. Die Kosten für Prüfung und Optimierung sind oft innerhalb weniger Jahre eingespielt. Und natürlich entlasten Sie mit den Maß­nahmen die Umwelt und heben gleichzeitig Ihren Wohn­komfort.

Was wird bei der Heizungs-
optimierung gemacht?

Bei einer Heizungs­optimierung wird unter anderem die Heizungs­regelung überprüft und richtig eingestellt, damit Räume tagsüber konstant mit der gewünschten Temperatur und bedarfs­gerecht beheizt werden können. Nachts sollte die Temperatur automatisch herunter­geregelt werden. Senkt man die Vorlauf­temperatur beispiels­weise ein, zwei Stunden vor dem Schlafen­gehen und erhöht sie kurz vor dem Auf­stehen wieder, lassen sich vor allem bei älteren, schlecht gedämmten Häusern Heiz­kosten einsparen.

Eine besonders wirksame Effizienz­maßnahme ist der hydrau­lische Abgleich. In größeren Häusern lassen sich damit bis zu 15 Prozent Energie sparen, er kann sich manchmal aber auch in Ein- und Zwei­familien­häusern rechnen. Verpflichtend ist der hydrau­lische Abgleich nach einer neuen Verordnung der Bundes­regierung aber nur für Wohn­gebäude mit Gas­heizungen ab sechs Wohn­einheiten.

Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?

Ziel des hydrau­lischen Abgleichs ist es, dass durch alle Heizkörper im Haus die erforderliche Wasser­menge fließen kann. Zur Erklärung: Heiz­wasser sucht sich immer den Weg des geringsten Wider­stands. Es fließt also eher durch kurze und dicke statt durch lange und dünne Rohre. Räume, die vom Wärme­erzeuger weiter entfernt liegen, können dadurch zu wenig Heiz­wasser abbekommen. In der Folge werden dann häufig die kalten Heiz­körper voll aufgedreht – oder es wird die Vorlauf­temperatur beziehungs­weise der Druck der Umwälz­pumpe erhöht. Bei den Heizkörpern mit zu viel Wasser­druck vom nahen Heiz­kessel wiederum können die Thermostat­ventile nicht mehr sauber arbeiten. All das verschwendet viel Energie. Nach einem hydrau­lischen Abgleich werden alle Räume gleich­mäßig mit Wärme versorgt.

Hydraulischer Abgleich Gasheizung: kostet wenig, spart viel

Tipp: Für den hydrau­lischen Abgleich samt Ein­bau vorein­gestellter Thermostat­ventile und neuer Hoch­effizienz­pumpe bekommen Sie vom Staat 15 Prozent der förder­fähigen Kosten als Zuschuss. Gefördert wird die Heizungs­optimierung bei Gas-Anlagen, die nicht jünger als zwei und nicht älter als zwanzig Jahre sind. Weiter­führende Infos finden Sie hier.

In einem Einfamilien­haus mit zehn Heiz­körpern können Sie mit Kosten ab 650 Euro für einen hydrau­lischen Abgleich rechnen. Die SHK-Betriebe kalkulieren mit mindestens 90 Minuten Arbeits­zeit. Im Preis enthalten sind die Daten­erhebung, die Ermittlung des Heiz­bedarfs für jeden einzel­nen Raum (Heizlast) sowie das Ein­stellen der Thermostat­ventile, der Umwälz­pumpe und der Regelung. Um den Abgleich vornehmen zu können, müssen Ihre Heiz­körper voreinstellbare Thermostat­ventile haben. Diese fehlen allerdings häufig. Dann fallen für die Nach­rüstung weitere Kosten an: etwa 30 Euro pro Heiz­körper. Wenn Sie bei der Gelegen­heit eine strom­sparende Hoch­effizienz-Umwälz­pumpe ein­bauen lassen, kommen noch einmal etwa 350 Euro hinzu. Der Austausch spart bis zu 80 Prozent Betriebs­strom – bei den aktuellen Strom­preisen lohnt sich das richtig.

Sparsam heizen, sofort und mit kleinem Budget

Viele Tipps, um auch mit kleinem Budget und ohne großen Aufwand Heizkosten zu sparen, finden Sie hier im WESTFALICA-Blog.

Bitte nicht den Keller mitheizen!

Schon gewusst? Freiliegende wärmeführende Rohrleitungen und Armaturen können Sie mit einer dafür geeigneten Rohrisolierung aus dem Baumarkt gut selbst dämmen und damit bis zu 50 Euro Heizkosten im Jahr sparen.

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