Geräusch im E-Auto schwillt langsam an
Unter der Motorabdeckung versteckte Lautsprecher erzeugen jeweils den markentypischen E-Auto-Sound, der zwischen 56 und 75 Dezibel laut sein muss. Das liegt irgendwo zwischen dem Brummen eines Kühlschranks und einer Waschmaschine im Schleudergang. Die konkrete Klanggestaltung ist durch die EU nicht festgelegt. Die Vorgaben, so fasst es der Automobilclub ADAC in einem Kurzvideo zusammen, besagen lediglich, dass die akustischen Warnsysteme bis 20 km/h aktiv und nicht abschaltbar sind, bei Beschleunigung lauter werden und Ähnlichkeiten zum Klang von Verbrennern aufweisen.
Die Autohersteller genießen also alle Freiheiten zur Lautmalerei – und sie nutzen sie. Schon seit vielen Jahren tüfteln Sounddesigner am Klang der automobilen Zukunft. Um für ihre Marke einen charakteristischen Sound zu kreieren, setzen vor allem die großen Autohersteller auf Prominenz. Für das Klangbild des ID.3 arbeitete Volkswagen mit dem Musiker Leslie Mandoki zusammen, bekannt geworden als Sänger von „Dschinghis Khan“ und später als Star-Produzent unter anderem für Lionel Richie oder Phil Collins.



Wie klingt die Elektromobilität der Zukunft?
Auch andere Automarken setzen für die Wiedererkennung auf ein unverwechselbares Sound-Design. BMW etwa vertraute auf den Filmkomponisten Hans Zimmer, dessen Soundtracks schon ein Dutzend Mal für den Oscar nominiert waren und zweimal gewannen. Gemeinsam mit Renzo Vitale, Creative Director Sound beim Hersteller, komponierte Zimmer eine neue Auto-Audio-Vision: ein cooler Elektrosound irgendwo zwischen abhebendem Düsenjäger und Star Trek. Und während Audi für seinen e-tron GT mit üppigen 32 Tonspuren arbeitete, entschieden sich die Soundtüftler bei Mercedes für vornehme Zurückhaltung: Ihr Klang verstärkt lediglich vorhandene Geräusche, was dann ungefähr so klingt wie das Abrollen der Reifen auf dem Asphalt.
Elektroauto: Sound ist kein Wunschkonzert

Für Fahrer*innen, die sich einen anderen Ton wünschen als werksseitig vorgegeben, ist die EU-Verordnung indes eine Enttäuschung. Eine Art „Audio-Tuning“ gibt es nicht. Dinge wie eine „Boombox“, die Tesla für US-amerikanische Kunden anbietet und mit der der Sound nach Belieben modifiziert werden kann, sind in der EU nicht zugelassen. Jedoch werden E-Mobilist*innen künftig zwischen verschiedenen Klängen auswählen können: Beim Renault Zoe haben sie schon heute drei Optionen: Voice Glam, Voice Pure oder Voice Sport.
Am Ende müssen E-Mobilist*innen wohl darauf zu vertrauen, dass die Soundprofis schon irgendwie wissen, wie die Zukunft auf deutschen Straßen im besten Fall zu klingen hat. Nur eines ist sicher: Sie wird im Vergleich zur alten Verbrennerwelt immer noch deutlich leiser sein.
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