Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?
Von einem Blackout spricht man, wenn ein Stromausfall großräumig ist und Minuten, Tage oder gar Wochen andauert. Während eines Blackouts bricht die Stromversorgung komplett zusammen. In den Medien wird der Begriff „Blackout“, oft falsch verwendet, wenn eigentlich gewöhnliche Stromausfälle gemeint sind, die lokal begrenzt und kurz sind.
Unkontrollierte, großflächige Stromausfälle halten derzeit aber weder die Bundesregierung noch die Bundesnetzagentur für wahrscheinlich. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte Anfang Dezember, dass die Verfügbarkeit von Energie für die Stromerzeugung für diesen Winter gesichert sei, alle Kapazitäten seien am Netz.

Was ist ein Strom Brownout?
Wenn Prognosen einen erhöhten Strombedarf ankündigen, der zu einer Stromnetz-Überlastung führen würde, sind die Übertragungsnetzbetreiber dazu verpflichtet, vorbeugend den Strombedarf abzuschwächen – vorausgesetzt, sie können kurzfristig nirgends genügend Strom einkaufen, etwa im Ausland. Solche Eingriffe sind nichts Neues, es hat sie auch in der Vergangenheit schon gegeben. Bei einem kontrollierten Brownout wird das Netz aber nicht gänzlich heruntergefahren, sondern die Spannung – auf einzelne Stadteile begrenzt – heruntergeregelt. Und zwar nach einem rollierenden System, nicht alle Stadtteile gleichzeitig, damit die Stromunterbrechung pro Haushalt möglichst kurz ausfällt.
Bevor jedoch die Haushalte an der Reihe sind, werden zuerst besonders energieintensive Unternehmen von der Stromversorgung getrennt. Große Industrieanlagen dienen als Puffer im Stromnetz, das ist in Verträgen zwischen den Übertragungsnetzbetreibern und den Industriekunden so geregelt. Der Brownout ist das letzte Mittel, wenn alle vorherigen Maßnahmen, um den Strombedarf zu senken, nicht ausreichen. In diesem Fall ist von einer Unterbrechung der Stromversorgung von anderthalb Stunden auszugehen. „Unternehmen und Einrichtungen der kritischen Infrastruktur, wie etwa Krankenhäuser, Trinkwasserversorger und Abwasserentsorger wären in einem solchen Fall natürlich nicht gefährdet – denn sie verfügen ohnehin über Notstromaggregate“, versichert die BDEW-Chefin.
Haushalte bei Gasknappheit geschützt
Viele Gaskund*innen treibt die Sorge um, in ihren Wohnungen frieren zu müssen, sollte das Gas im Winter doch noch knapp werden. Kerstin Andrae kann auch hier beruhigen: „Wir sind in einer sehr angespannten Situation, aber Panikmache hilft uns hier nicht weiter. Die privaten Haushalte gehören zu den geschützten Kunden!“ Außerdem hat der Gesetzgeber mit dem Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz vorgesorgt. Bedeutet: Bei einer drohenden Mangelsituation soll Gas bei der Stromerzeugung eingespart werden. Stein- oder Braunkohle sowie Öl sollen den Bedarf dann abdecken. Kerstin Andrae: „Sollte trotz aller bereits eingeleiteter und noch anstehender Maßnahmen doch die Situation eintreten, dass das Gas knapper wird, dann werden die Haushalte stets vorrangig beliefert. Dieses Privileg haben sonst nur noch Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr und Co – und es ist gesetzlich verankert.“
Schlüssel ist die unabhängige Energieversorgung
Wie kommt Deutschland aus dieser Energiekrise, ohne dass der Klimaschutz dabei zu kurz kommt? Kerstin Andreae hält die Investitionen in erneuerbare Energien für den Schlüssel. „Für eine sichere, unabhängige Energieversorgung der Zukunft sind der Ausbau der Erneuerbaren, der Bau neuer Speicher und der Aus- und Umbau der Netze unabdingbar.“ Vor allem Wind Sonne trügen dazu bei, kurzfristig das Stromangebot zu erhöhen und damit die Preise zu senken und langfristig unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. „Sie sind die Basis für eine klimafreundliche Stromversorgung, Industrie und Mobilität. Ihr schleppender Ausbau muss dringend beschleunigt werden“, so die BDEW-Chefin.



Unsere fünf Tipps für alle Ernstfälle
Heizung defekt, Stromausfall, Quarantäne – es ist immer gut, für den Notfall gewappnet zu sein. Hier sind unsere besten Tipps:
Heizungsausfall – was tun, wenn die Wohnung kalt bleibt?
Was bei einer defekten Heizung gilt, gilt auch für einen Stromausfall: Die Bude bleibt kalt, da kein warmes Wasser mehr in den Heizkörpern ankommt. Jetzt heißt es: Warm anziehen, Decken hervorholen, möglichst nur noch ein Zimmer nutzen und die Türen zu den übrigen Räumen geschlossen halten. Dabei bitte das Lüften nicht vergessen, besonders wenn Sie Kerzen benutzen. Wenn Sie einen Kaminofen besitzen, sollte sich für den Notfall mit Kohle, Briketts oder Holz eindecken. Wichtig: Ältere Holzöfen, die schon stillgelegt waren, darf nur ein Fachmann anschließen, damit die Betriebs- und Brandsicherheit gewährleistet ist. Schornsteinfeger und Feuerwehr warnen dringend davor, brennstoffbetriebene Geräte wie Gas-Heizstrahler, Ethanol-Feuerstätten, Campingkocher oder sogar Grills oder Feuerschalen in Innenräumen als Ersatzheizung zu nutzen. Es besteht akute Vergiftungsgefahr!
Lebensmittel und Bargeld
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, Essen und Getränke für etwa zehn Tage bereitzuhalten: zwei Liter Flüssigkeit pro Person und Tag sowie haltbare Grundnahrungsmittel. Was zum Notvorrat gehört, zeigt diese Online-Checkliste. Damit keine Lebensmittel verderben, sollte der Notvorrat in den Alltag integriert, also immer wieder verbraucht und erneuert werden. Das Bundesamt empfiehlt, Lebensmittel und Fertiggerichte in Gläsern und Dosen zu horten, weil sie schon gekocht sind und man für die Zubereitung kein Wasser mehr benötigt. Zudem sollte man etwas Bargeld im Haus haben, da beim Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren.
Kein Licht, was nun?
Für den Fall der Fälle empfiehlt es sich, immer ein, zwei Taschenlampen mit einem entsprechenden Vorrat an Batterien und Ersatzlämpchen im Haus zu haben. Eine Alternative können solar- oder kurbelbetriebene Taschenlampen sein. Praktisch sind auch Campinggas- oder Petroleumlampen – Feuerzeuge oder Streichhölzer nicht vergessen. Wichtig: Kerzen wegen der Brandgefahr immer im Auge behalten!
Im Notfall informiert bleiben
In Ausnahmesituationen fühlt man sich wohler, wenn man Zugang zu Informationen hat. Ein batteriebetriebenes Koffer- oder ein Kurbelradio können da sehr nützlich sein. Für Mobiltelefone oder Laptops sollte man immer eine vollgeladene Powerbank parat haben und eventuell solarbetriebene Ladegeräte.
Etwas Warmes braucht der Mensch
Auf einem Campingkocher kann man zumindest kleinere Mahlzeiten zubereiten, vorausgesetzt man hat an die Gaskartusche gedacht. Wer eine Terrasse oder einen größeren Balkon besitzt, kann dort auch seinen Holzkohle- oder Gasgrill nutzen. Wegen Brand- und Vergiftungsgefahr aber niemals drinnen grillen!
Heizlüfter bleiben im Keller
Viele Haushalte haben sich aus Sorge vor Gasknappheit einen Heizlüfter gekauft. Nur hat sie offenbar bisher kaum jemand genutzt. „Die Geräte werden nicht eingeschaltet. Sie stehen im Keller“, stellte der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller in einem Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“ am 10. Dezember fest. Die Überlastung des Stromnetzes durch den massenhaften Einsatz von Heizlüftern sei zurzeit keine reale Gefahr.
Verbraucherzentrale und Energieversorger wie WESTFALICA warnen hingegen vor hohen Stromkosten, sollten die Geräte im Winter doch noch vermehrt zum Einsatz kommen. Denn Heizlüfter brauchen nicht nur eine Menge Energie, um einen größeren Raum zu erwärmen, sondern sie sind auch nicht für den Dauerbetrieb gedacht und überhitzen schnell. Die Elektroninstallation, besonders in älteren Gebäuden, kann damit überlastet werden. Eine elektrische Heizdecke ist im Vergleich zum Heizlüfter die bessere Wahl, da sie weitaus weniger Strom verbraucht und die Wärme gezielt abgibt.
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